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JavaOne 2003: "Java everywhere"

An Suns JavaOne-Konferenz wurden Entwicklungstools angekündigt, die Visual-Basic-Programmierer zum Umstieg bewegen sollen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/12

     

An der JavaOne-Konferenz, die letzte Woche in San Francisco über die Bühne ging, bemühte sich Sun, die Java-Vorzüge ins Rampenlicht zu stellen und gegen die Microsoft-Konkurrenz zu positionieren.



Intensiver als im März 2002 reagiert Sun auf .Net. Das Interessante dabei: Die Reaktionen aus dem Silicon Valley beschränken sich nicht nur auf Technisches. Plötzlich werden selbst an der Entwicklerkonferenz Marketingstrategien wie Brand Awareness - etwa mit dem Slogan "Java everywhere" - thematisiert. Mit verschiedenen Massnahmen plant Sun, das Kapital der mehrere Millionen starken Visual-Basic-Programmierergemeinde anzuzapfen. Grosses Gewicht legt Sun vor allem auf das Projekt "Rave", das auf Mitte 2004 geplant ist. Dabei handelt es sich um ein Entwicklungstool, das sich betreffend Skill-Set und Fokussierung explizit gegen Visual Basic richtet. Sun plant, mehrere Duzend Millionen Dollar für PR-Massnahmen auszugeben. Ziel ist, zehn Millionen neue Java-Entwickler insbesondere aus den Unternehmen zu gewinnen. Drei Millionen sind es heute; ein ambitiöses Ziel also.


Release auf Release

Bereits an der letzten JavaOne wurden auf die Java-Version 1.5 ("Tiger") diverse coole Spracherweitungen wie Generics, Metadata, Autoboxing und Enums angekündigt. Diese sind vorerst als Preview verfügbar: "Tiger" soll erst Mitte 2004 freigegeben werden. Dafür sollen auch die Zwischen-Updates mit etlichen Neuerungen bestückt werden, und für "Tiger" sind zusätzliche Erweiterungen hinzugekommen: Die allermeisten dieser Neuerungen betreffen die Libraries. Vor allem in den Bereichen XML, SOAP, WSDL, ebXML, Java Server Faces oder Kryptographie tut sich vieles. Es ist evident, dass sich Sun nicht nur aktiv an den Standardisierungsgremien beteiligt, sondern die Standards auch schnellstmöglich den Java-Entwicklern zur Verfügung stellen will.



Damit nicht alle Neuerungen bis zu den nächsten offiziellen Release-Terminen warten müssen, stellt Sun beispielsweise das Web Services Developer Package zur Verfügung. Dieses enthält alles Notwendige, damit man gleich loslegen kann.




Mit "Hopper", der seit letztem Herbst verfügbaren Version 1.4.1, wurden 2000 Bugs korrigiert. "Mantis", Codename für die am 26. Juni freigegebene Version 1.4.2, fixt nochmals 2000 Bugs und bringt diverse Performance-Verbesserungen: Swing soll etwa 50 Prozent schneller geworden sein (das war auch dringend notwendig), WebStart immerhin noch 30 Prozent. Daneben sollen parallel laufende Garbage Collectors und andere Massnahmen der Version 1.4.2 zu weiterem Speed verhelfen.



J2EE 1.4, dessen Release-Fahrplan gegenüber J2SE jeweils ein paar Monate zurückliegt, wurde aufgrund des Freigabetermines von Web Service Business Processes (WS-BP) auf das Jahresende verschoben. Damit plant Sun, die erste Umgebung für den Einsatz von WS-BP anzubieten. Alles, was zu WS-I Basic Profile gehört, soll dann ebenfalls enthalten sein. Ferner sind EJB 2.1, JSP 2.0 und Servlets 2.4 Teil dieses Releases.



Interessant ist, dass J2ME und die grossen Applikationsserver enger miteinander verknüpft werden sollen. Daraus sollen coole Andungen resultieren, bei denen Handys via Web-Services mit J2EE-Servern kommunizieren.



Auf zu neuen Ufern

100 Millionen Java-fähige Handsets gibt es, 250 Millionen sollen es bereits in den nächsten sechs Monaten sein. Damit die Mobile-Entwicklergemeinde weiter gefördert werden kann, hat Sun das Projekt "Relator" initiiert. Die Entwicklungsumgebung mit speziellen UI-Fähigkeiten enthält Emulatoren für viele Handsets. Ähnlich wie bei "Rave" dringt Sun damit in eine Domäne vor, welche sie ursprünglich anderen Firmen überlassen wollte. Offenbar ist Sun der Ansicht, die bisherigen Entwicklungsumgebungen - es sind nicht wenige - genügen den geänderten Anforderungen nicht.



Mit einem eigenen Java Specification Request soll ferner die Integration von Scriptsprachen wie PHP, Perl, Javascript und VBScript in Java vorangetrieben werden. Damit hofft Sun auf einen verstärkten kombinierten Einsatz, mit dem Ziel, viele Script-Programmierer irgendwann auch ins Java-Boot zu bringen. Der Clou: Es soll möglich werden, mit feiner Granularität definieren zu können, welche Java-Objekte und -Klassen wann und wie aus Scriptsprachen verwendet werden dürfen. Damit wird der Einsatz der einfach zu programmierenden Sprachen auf Webservern wesentlich sinnvoller und sicherer.




Fazit

Während der Konferenz verpflichteten sich HP und Dell, ihre Windows- und Linux-Rechner mit vorinstalliertem Java auszuliefern. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Signal. Gleichzeitig fokussiert sich Sun stark auf den "Ease of Use", also auf mehr Einfachheit, mit der Java auf allen Ebenen angewendet werden kann. Von den ganz kleinen VM über JDBC 4.0, EJB 3.0 bis hin zum Herunterladen einer Java-VM will man das Leben erleichtern.



Weiter vermeldet Sun, dass jetzt über 650 Firmen am JCP (Java Community Process) mitmachen, dem "Standard"-Gremium rund um Java. Mit java.net und java.com sind ausserdem zwei neue Webplattformen lanciert worden, um Entwickler und Consumer vermehrt auf Java einzuschwören.




An der JavaOne 2003 wurden keine wirklich fundamentalen Neuerungen angekündigt - der Hype ist deutlich kleiner als noch vor wenigen Jahren. Das nimmt dem Event zwar einen Teil der Spannung, ist aber auch ein Zeichen für die schon weit fortgeschrittene Reife und Ausgewogenheit von Java.














































Suns Java-Roadmap


Name

Features

Release-Termin

Java 1.42 ("Mantis")

Java-Update mit besserer Performance

26.6.2003

J2EE 1.4

Java-Umgebung für Web Service Business Processes mit EJB 2.1, JSP 2.0 und Servlets 2.4

Ende 2003

"Project Relator"

RAD-Suite für Mobile Devices

Frühjahr/Sommer 2004

"Project Rave"

RAD-Suite für einfachere und schnellere Java-Entwicklung

Sommer 2004

Java 1.5 ("Tiger")

Java-Update mit zahlreichen Spracherweiterungen

Sommer 200



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