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ThinkPad: Der Goldesel von IBM

Seit Mai setzt Big Blue auf eine neue Strategie bei den Notebooks, um endlich wieder schwarze Zahlen im PC-Geschäft schreiben zu können.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2000/34

     

Seit jeher sehen sie edel aus: Die tiefschwarze Farbe der ThinkPad-Notebooks von IBM verleiht den Geräten einen weltmännischen Touch. Keineswegs schwarz sind hingegen nach wie vor die Zahlen der Abteilung Personal Systems Group, in der die PC-Aktivitäten von IBM zusammengefasst sind.



In den letzten Monaten waren rote Zahlen zu beklagen. Einzig die ThinkPads und die Netfinity-Server sorgen dafür, dass die Verluste ein wenig gebremst werden. Noch im Jahr 1998 betrug das Loch in der Kasse mehr als 800 Millionen Dollar, 1999 waren es dann noch 571 Millionen. Nach einer gründlichen Reorganisation wies IBM im zweiten Quartal 2000 dann einen Fehlbetrag von 69 Millionen aus. Dazu beigetragen haben dürften nicht zuletzt auch die neuen ThinkPad-Modelle, die seit dem Mai auf dem Markt sind. Umso härter wurde IBM deshalb von den Lieferengpässen bei einzelnen Komponenten im Juli getroffen. Ein Bestandteil der Motherboards der Notebooks und der Netfinity-Server war rar, worauf IBM nicht in der Lage war, die Nachfrage zu befriedigen. Dabei hatte alles so gut angefangen...


Eine Erfolgsgeschichte seit 1992

Die ThinkPad-Rechner gibt es seit Anfang der Neunziger. Was sich über all die Jahre gleich blieb sind der Mausersatz namens TrackPoint, ein Stift in der Mitte der Tastatur sowie die erwähnte tiefschwarze Farbe. Legendär ist der ThinkPad 701C mit seiner Butterfly-Tastatur. Wenn man diesen Mobilrechner öffnet, breitet sich vor einem ein normalgrosses Keyboard aus. Wird das Notebook zugeklappt, faltet sich die Tastatur zusammen.



Im Mai wurde die ThinkPad-Flotte generalüberholt. Seither unterteilen sich die Produkte in vier Serien. Zuvor verfolgte IBM das Konzept "ein Notebook für alle Bedürfnisse". Neu versucht man jetzt bei IBM, mit den verschiedenen Serien einzelne Zielgruppen anzusprechen.





T Serie: Bei den Nachfolgemodellen des ThinkPad 600 steht die Portabilität im Vordergrund. Das T steht für "thin and light".




A Serie: Die A Serie löst die ThinkPads 390 und 770 ab. Das A steht für "all-in-one".




i Serie: Die Geräte der i Serie zeichnen sich durch ihre Vernetzungsmöglichkeiten aus. Die neuesten Geräte beinhalten neben einer Wireless-LAN-Schnittstelle auch Bluetooth-Support. Das i steht für "integrated wireless networking".




X Serie: Mit der X Serie löst IBM die Modelle ThinkPad 240 und 570 ab. Das X steht für "ultra portable".

Weitere Schritte stehen noch an

IBM zeigt sich innovativ, wenn es darum geht, neue Technologien voranzutreiben. Bereits Anfang Juni machten Meldungen die Runde, dass Big Blue den stromsparenden Crusoe-Chip in den ThinkPads einsetzen werde. Ende Juni, anlässlich der PC Expo in New York, wurde ein mit 600 MHz getakteter Prototyp präsentiert - dabei handelte es sich um ein ThinkPad X Serie 240. Noch immer wartet man aber auf die Markteinführung des ersten Crusoe-ThinkPads.




Ebenfalls gewartet wird noch auf grössere Stückzahlen der ersten Linux-Notebooks von IBM. Im Juni wurde bekannt gegeben, dass man Caldera OpenLinux eDesktop mit den Modellen A20m und T20 ausliefern wird. Es scheint aber, dass die Nachfrage nach Linux-Notebooks nicht sehr gross ist, wie Ray Salgado, EMEA Market Manager von IBM, im Interview mit InfoWeek ausführt.



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