Schwungvoller Application Server

Wer Business-Anwendungen mit ColdFusion programmiert, kommt um ein Update auf Macromedia ColdFusion MX 7 nicht herum.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/12

     

Um es gleich vorwegzunehmen: Bei ColdFusion MX 7 handelt es sich um den grössten Schritt vorwärts, den der Application Server je gemacht hat. Insbesondere für den Einsatz in grösseren Unternehmensumgebungen finden sich im Release 7 Features, die sich gewaschen haben. So lässt sich CF 7 in Multi-Server-Konfigurationen und -Clustern betreiben, kann über CF-Components auf Instant-Messaging- oder SMS-Mitteilungen reagieren oder lässt sich über Java Messaging Services in Back-end-Anwendungen einbinden.
Die Installation verlief bei unserem Test gewohnt problemlos. Interessant war dabei die Möglichkeit, die Version 7 neben einer früheren 6.1-Installation parallel auf ein System aufzuspielen. Änderungen am Code, der mit der Vorgängerversion erstellt wurde, haben sich bei unseren Tests als unnötig erwiesen.


Reporting inklusive

Zu den interessantesten Neuerungen vom Release 7 zählt der Report Builder, der im Moment allerdings nur auf der Windows-Plattform zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um einen programmierbaren Berichtgenerator, der über Datenbankabfragen fast beliebigen Output genieren kann. Praktisch ist insbesondere die Unterstützung diverser gängiger Business-Formate wie Excel, PDF oder das Macromedia-eigene FlashPaper-Format.





ht wenige Anwender dürften sich allerdings an der -zumindest teilweise - abweichenden Syntax im Report Builder stören. So werden Bedingungen etwa nicht mit dem typischen < cfif >-Befehl, sondern mit IIf eingeleitet. Die Umstellung stellt geübte Programmierer allerdings nicht vor grosse Hindernisse, und man gewöhnt sich schnell daran.
Eher schon ärgerlich sind hingegen einige Verhaltensweisen, die sich im Reportgenerator bemerkbar machen. Beispielsweise gehen in gewissen Situationen Text-Styles verloren, die Undo-Funktion macht gleich mehrere Schritte und nicht nur den zuletzt angewendeten rückgängig. Mühsam ist auch die Tatsache, dass sich die zur Auswahl gestellten Felder einer Datenbank nicht alphabetisch sortieren lassen. Eher gewöhnungsbedürftig ist zudem das Ein- und Ausblenden der Konfigurationsfenster, zumal die Sache in Dreamweaver gänzlich anders gehandhabt wird.






rerweise muss allerdings erwähnt werden, dass die genannten Absonderlichkeiten keinerlei Einfluss auf die Funktionalität haben, sondern sich ausschliesslich beim Designen bemerkbar machen. Hinzu kommt, dass der Report Builder in einer 1.0er-Version vorliegt; da bieten sich Macromedia noch einige Gelegenheiten, um nachzubessern. Ebenfalls noch löchrig ist das Konzept der PDF-Weiterverarbeitung. Zwar lassen sich über den Report Builder problemlos Tausende Rechnungen in einem Verzeichnis ablegen, doch stellt ColdFusion keinerlei Tools bereit,
um diese alle mit einem Schlag auf einem Drucker auszugeben, geschweige denn für einzelne Seiten spezielle Papierschächte anzusteuern. Hier bleibt im Moment nichts anderes übrig, als auf Software von Drittanbietern zurückzugreifen.


Erweiterter Befehlssatz

Wie bei den meisten früheren Updates sind auch diesmal wieder einige höchst interessante Befehle dazugekommen. Dazu zählt etwa ein cftimer-Tag, der die Ausführungsdauer einer Codesequenz misst, was insbesondere beim Debugging hilfreich ist. Vielseitig einsetzbar ist auch der cfcalendar-Tag, der einen interaktiven Flash-basierten Kalender für die Datumsauswahl bereitstellt.
Hinzukommen diverse neue Datentypen, die sich recht simpel über den cfparam-Tag validieren lassen. Zu nennen wäre etwa creditcard (mod10-Algorithmus), url oder email. Beim letztgenannten Datentyp dürfen beispielsweise nur Buchstaben und Zahlen vorkommen, und nach dem obligaten @-Zeichen muss ein Punkt vorhanden sein. Ebenfalls erwähnenswert: Endet eine User-Session, kann jetzt endlich ein Event abgefeuert werden, ein Feature, das man ebenfalls schmerzlich vermisste.


Unter dem Strich

Ein Umstieg auf das neue Release lohnt sich insbesondere für Programmierer von Business-Applikationen. Speziell die Möglichkeiten, die sich mit dem Report Builder ergeben, möchte man keinesfalls mehr missen. Auf den Einkauf teurer Crystal-Report-Lizenzen kann damit getrost verzichtet werden.
Eher ungewiss sind auf der anderen Seite die Konsequenzen, die sich durch den Merger mit Adobe ergeben. Immerhin zeigen sich alle Beteiligten äusserst optimistisch, was die weitere Entwicklung von ColdFusion betrifft, und vom Know-how der PDF-Macher könnte insbesondere die neue Reporting-Engine massiv profitieren.




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