HPs Flucht nach vorne
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/10
HP will verlorene Speicher-Marktanteile zurückholen und kündigt seinen nach eigenen Angaben bislang wichtigsten Storage-Produkte-Launch an. An seiner Storage-Works-Anwenderkonferenz präsentiert das Unternehmen unter anderem drei neue Modelle der Midrange-Enterprise-Systeme EVA, die bis 72 TB an Daten aufnehmen können. Ausserdem zeigt HP eine Reihe von Appliances für den schnellen Datenzugriff und -austausch zwischen Filialen und dem Rechenzentrum, ein geclustertes Gateway, mit dem sich File Services von entfernten Standorten konsolidiert ins Datencenter zurückführen lassen, eine virtuelle Bandbibliothek für offene Systeme, die unter Verwendung von Disks Tape-Backups
emuliert sowie eine modulare Bandbibliothek für mittelgrosse Unternehmen.
HPs neue Produkte sollen Cluster-File-Systeme oder Wide Area File Services (WAFS) unterstützten. WAFS ermöglichen die Konsolidierung von Daten aus entfernten Filialen über das Weitverkehrsnetz mit Daten auf dem Hauptrechner mit geringer Latenzzeit. Brancheninsider vermuten, dass HP dazu eine OEM-Vereinbarung mit Riverbed Technology eingegangen ist, um deren WAN-Accelerator-Technologie verwenden zu können.
Die Storage-Sparte von HP hatte im letzten Jahr 7,6 Milliarden Dollar umgesetzt – 6,3 Prozent weniger als noch 2003. Gemäss IDC wurde HP 2004 im Markt für Disk-basierende externe Speicher erstmals von EMC vom Spitzenplatz verdrängt.
Auch Sun Microsystems will im Storage-Markt endlich mitreden können und kauft Procom Technology. Für 50 Millionen Dollar in bar erhält Sun nicht nur die Speicher-Lösungen, sondern verpflichtet gleichzeitig auch die Entwickler, die für eigene Projekte eingesetzt werden können. Ausserdem wird Sun künftig keine Lizenzzahlungen mehr leisten müssen für das von Procom lizenzierte NAS-Betriebssystem NetForce, das im NAS-System Sun 5000 zum Einsatz kommt. In den letzten Wochen haben alle grossen Speicherhersteller neue NAS-Produkte auf den Markt geworfen.