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The Voice of America: Wie Sie das unsichtbare Web durchsuchen

David Coursey über neue Suchmaschinen im Web.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/05

     

Es gibt im Web ein grosses Problem, mit dem sich alle Suchmaschinen herumschlagen - auch die, die wir fast täglich nutzen. Grosse Teile des Internet sind nämlich für diese Suchmaschinen nicht sichtbar. Dieses "unsichtbare" Web besteht aus Informationen, die in Tausenden von Datenbanken lagern. Und wenn man die Infos daraus will, muss man jede von ihnen einzeln durchsuchen.



Bis jetzt. Denn dank einem neuen Such-Service, der kürzlich in den Beta-Test ging, wird sich das ändern.




Suchmaschinen bestehen aus Spiders, die im Web umherirren und alles indexieren, was sie finden. Wenn es in einer Seite Informationen gibt, dann funktionieren sie auch ziemlich gut, wie die Suchresultate in AltaVista oder Google zeigen. Spiders aber können keine Datenbanken indexieren. Und deshalb kratzen die meisten Suchen bloss an der Oberfläche dessen, was tatsächlich zu finden wäre - eben an der Oberfläche des unsichtbaren Web, das Schätzungen gemäss rund 500 mal grösser ist als das, was alle Suchmaschinen zusammen indexiert haben.

Nicht nur an der Oberfläche kratzen

Diese unsichtbaren Sites sind natürlich zugänglich, und es gibt auch bereits einige Verzeichnisse. Zu den bekanntesten zählt Direct Search von der George Washington University. Ein anderes ist www.invisibleweb.com, kreiert von der Firma Intelliseek, die auch die BullsEye-Suchprodukte herstellt.



Ein Verzeichnis allerdings ist bloss eine Liste von URLs. Man muss hier immer noch den richtigen Link finden und danach die Suche von Hand mit den Datenbank-eigenen Tools durchführen. Damit ist eine solche Suche letztlich nicht mehr als eine gute Gelegenheit, einen Nachmittag zu verbringen, ohne wirklich zu arbeiten.




Aus diesem Grund haben die Intelliseek-Leute eine neue Site kreiert, die es Surfern ermöglicht, gleichzeitig über 1000 Informationsquellen zu durchsuchen, darunter auch solche aus dem unsichtbaren Web. Der Service heisst ProFusion und ist unter http://beta.profusion.com zu finden. Experten sprechen von der grössten Suchsite auf dem Web.



Das Interface der Site ist erfreulich simpel. Es reicht, einen Suchbegriff einzugeben, worauf der Service automatisch in verschiedenen Quellen sucht und die Fundstellen kategorisiert. Manchmal gibt die Maschine Vorschläge für ergänzende Suchen, basierend auf dem, was sie "gelernt" hat. Eine Suche nach "Joe Jackson" ergibt Fundstellen und Kategorien sowohl für den Musiker als auch für den Baseball-Spieler.



Man kann auch nach Kategorien suchen oder in bestimmten Quellen innerhalb einer Kategorie. Und es ist möglich, Suchaufträge zu definieren, die einmal täglich laufen und einen alarmieren, wenn in den Sites Änderungen vorgenommen wurden.



Der Blick aufs Unsichtbare

ProFusion übernimmt dabei den schwierigen Job, die Suchanfrage so zu formatieren, dass sie von den unterschiedlichen Quellen überhaupt angenommen wird. So kann simultan in Hunderten von sichtbaren und unsichtbaren Web-Sites gesucht werden, und das ohne spezielle Kenntnisse.



Dazu kommt, dass ProFusion ohne Werbung läuft und Intelliseek verspricht, dass sich das auch in der Final-Version nicht ändern wird. Die Firma will zwar künftig einen kostenpflichtigen Dienst mit erweiterten Optionen anbieten, die kostenlosen Möglichkeiten sollen dabei aber nicht geschmälert werden.




Zusätzlich zu ProFusion verkauft Intelliseek auch Suchmaschinen an Firmen, bei denen das Suchen in Datenbanken lebenswichtig ist. Weitere Produkte sind zwei Tools unter dem Namen BullsEye. Wenn Sie ein Power-Searcher sind, sollten Sie einen Blick darauf werfen. Ich selber brauche BullsEye seit fast drei Jahren regelmässig, und ich garantiere Ihnen, es ist eine grosse Hilfe. Eine Demo können Sie aus dem Web herunterladen.



Suchmaschinen sind immer den persönlichen Präferenzen unterworfen. Einige von Ihnen werden ProFusion lieben. Andere nicht. Aber selbst wenn Sie davon nicht begeistert sind, ist der Service Ihre Zeit wert - und wenn auch nur deshalb, weil Sie so einen Blick auf ein Stück Web werfen können, das Sie noch nie zuvor gesehen haben.



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