Gerangel um WLAN-Standard
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/07
Die Verabschiedung des nächsten WLAN-Standards (802.11n) könnte sich unnötig verzögern. Dies, falls sich die beiden verbleibenden Fraktionen TGn Sync und WWiSE nicht auf einen Kompromiss einigen. Der TGn Sync gehören rund 16 der führenden Hersteller an, darunter Cisco, Intel, Nortel, Philips, Sony und Toshiba. Für die WWiSE stehen Namen wie Broadcom, Conexant oder Texas Instruments.
Obwohl sich die Arbeitsgruppe TGn (Task Group 802.11n) des
IEEE in ihrer Auswahl bereits für TGn Sync entschied, hat die Abstimmung an der letzten IEEE-Sitzung ein zu knappes Ergebnis hervorgebracht. Mit 53 Prozent der Stimmen bei der Abstimmung und 56 Prozent bei der anschliessenden Bestätigung war das Resultat nicht ausreichend. Der Vorschlag hätte mindestens 75 Prozent der Stimmen benötigt, um zum Standardentwurf für 802.11n gewählt zu werden.
Falls nun TGn Sync bis zur nächsten IEEE-Sitzung im Mai nicht mindestens dreiviertel aller Stimmen auf sich vereinen kann oder sich die beiden Fraktionen nicht auf einen Kompromissvorschlag einigen, würde das gesamte Auswahlprozedere von neuem beginnen. Eine Ratifizierung dürfte dann nicht vor dem nächsten Jahr zustande kommen.
WWiSE: World Wide Spectrum Efficency arbeitet in 20- oder 40-MHz-Funkkanälen und setzt auf die MIMO-Technik (Multiple Input, Multiple Output), die bis zu vier Sender-/Empfängerströme verarbeiten kann. WWiSE soll einen Datendurchsatz von brutto bis zu 540 Mbps erreichen.
TGn Sync: Auch hier handelt es sich um eine Kombination von MIMO und breiteren Funkkanälen. Die Technologie setzt aber zusätzlich auch 10-MHz-Frequenzbänder ein. Durch Verbesserungen am MAC- (Media Access Controller) und PHY-Layer (Physical Layer) soll die Datenrate bis zu 600 Mbps erreichen.