Der Browser wird 10-jährig
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/08
Der Internetbrowser feiert seinen zehnten Geburtstag. Angesichts der rasanten Entwicklung der Computer-Technologie ein historisches Ereignis. Marc Andreessen, der Gründer von Netscape, entwickelte 1993 mit Mosaic einen Browser, der erstmals ermöglichte, was wir heute als Surfen bezeichnen - das freie Navigieren anhand von Text- oder Grafiklinks. Somit war der Grundstein für den Siegeszug des World Wide Web gelegt.
Zusammen mit Jim Clark gründete Andreessen ein Jahr später die Mosaic Communications Corporation und veröffentlichte den Mosaic Navigator. Wegen Namensstreitigkeiten mit dem NCSA (National Center for Supercomputing Application) wird die Mosaic Communications Corporation in Netscape Communications Corporation umgetauft, womit der Browser den Namen Netscape Navigator erhielt.
Netscape führte lange Zeit den Markt an, da Microsoft die rasante Entwicklung des Internet verschlafen hatte. Erst Mitte der neunziger Jahre drängte der Softwareriese mit dem Internet Explorer und einer gewaltigen Marketingkampagne in den Markt, womit der sogenannte Browserkrieg ausgelöst wurde. Die Marktdominanz, die mittlerweile einen Anteil von über 95 Prozent erreicht hat (Quelle: Dataquest), holte sich der Redmonder Softwareriese aber erst 1999.
Daneben versuchten immer wieder verschiedene Nischenhersteller in den Browser-Markt einzudringen. Einige verschwanden genauso schnell von der Bildfläche, wie sie aufgetaucht sind. Andere wiederum, beispielsweise Opera oder Mozilla, konnten sich bis heute behaupten, wenn auch nur mit mässigem Erfolg.
Microsoft wurde 1998 mit dem Vorwurf, das Unternehmen missbrauche seine Monopolstellung mit seinem Betriebssystem Windows, um Netscape vom Markt zu verdrängen, in einen Rechtsstreit verwickelt, der bis heute noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Netscape manövrierte sich allerdings teilweise auch selbst ins Abseits. Jüngere Versionen von Navigator sind einerseits erheblich langsamer als Microsofts Pendant und andererseits mit unzähligen Bugs behaftet.
In einem aussergerichtlichen Vergleich kündigte Microsoft zwischenzeitlich an, dass man einen Teil des Windows-Quellcodes offen legt. Ausserdem sollen die PC-Hersteller die Möglichkeit erhalten, gewisse Programmsymbole aus Windows zu entfernen, womit auch der Browser frei gewählt werden kann.
Diese Entwicklung lässt darauf hoffen, dass der Browserpionier Netscape in Zukunft wieder Marktanteile gewinnen dürfte und auch Produkte von Open-Source-Herstellern wie Mozilla oder Opera eine ernstzunehmende Marktakzeptanz erhalten.