Microsoft erhöht die "Steuern"
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/07
"Windows 2003 Server wird als Betriebssystem tendenziell eher günstiger als die Vorgänger", sagt Remo Gmür, bei Microsoft Schweiz für Lizenzierungsfragen zuständig. Dies mag so sein, doch trifft dies für eine bestimmte Usergruppe gewiss nicht zu. Es geht um die Lizenzkosten für Clients, auf denen Windows Terminal Services betrieben werden. Bisher war die Software in Windows 2000 und XP inbegriffen. Wer das kommende Serverbetriebssystem Windows 2003 Server einsetzt, wird neu pro eingesetzten Client-PC etwa 100 Franken bezahlen müssen.
Allerdings werden lange nicht alle der schätzungsweise 200'000 in der Schweiz eingesetzten PCs, auf denen Windows Terminal Services laufen, betroffen sein. Denn Firmen, die Client-seitig Windows NT, 9x oder Linux einsetzen, mussten bereits bisher etwa 140 Franken für die Terminal-Software bezahlen. Von den happigen Zusatzkosten ausgenommen sind auch jene Firmen, die einen Software-Assurance-Vertrag mit Microsoft haben, der Updates mit einschliesst.
Microsoft-Mann Remo Gmür streitet nicht ab, dass die neuen Lizenzierungsregeln zu einer gewissen Preiserhöhung führen werden. Er findet allerdings, man solle auch die Vorteile herausstreichen. So werden CALs (Client Access License) für Windows 2003 Server nicht mehr pro PC sondern pro User berechnet. Benützt ein User mehrere Endgeräte, zum Beispiel ein Handy mit Microsoft-Betriebssystem, einen PC und ein Notebook, gilt die Lizenz für alle drei.
Trotzdem ist die Microsoft-Politik ziemlich durchschaubar. Mit den neuen Regelungen werden Firmen, die auf die Vertragsoption Software-Assurance verzichteten, tendenziell bestraft. Also alle jene, die nicht bereit sind, im Voraus für kommende Updates und Versionen zu bezahlen. Wer hingegen langfristig auf Microsoft-Technologie setzt und zukünftige Software-Versionen im Abonnement bezieht (Software Assurance), kann sich vor Überraschungen wie der oben beschriebenen schützen. Honi soit qui mal y pense.
Windows Terminal Services (WTS) werden oft zusammen mit Software von Citrix als sogenanntes Server based Computing eingesetzt. Applikationen werden zentral auf einem Server betrieben - zu den einzelnen PCs wird nur das Bildschirmsignal übertragen. Zum Server hin werden im Gegenzug die Tastatur- und Mausbefehle übermittelt. Zudem kann man mit WTS einen PC in einem Netzwerk ein Host-Terminal simulieren lassen und so auf Daten und Applikationen eines Nicht-Windows-Systems zugreifen.