Bill Gates und Scott McNealy spielen zusammen Golf

Weshalb Bill Gates und Scott McNealy Mitglied desselben Golfklubs sein könnten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/11

     

Bill Gates und Scott McNealy sind Mitglied desselben Golfklubs, wahrscheinlich. Bei einer 18-Loch-Partie besprechen Sie dann jeweils, wie sie den Java-Streit publikumswirksam
in die nächste Runde führen. Schliesslich wollen sowohl der Microsofty als auch der Sunny-Boy mit ihren multimilliardenschweren Unternehmen im Gespräch bleiben. Sie werden sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und sagen: "Das haben wir toll hingekriegt, die ganze Welt spricht von uns." Was doch bemerkenswert ist, zumal die beiden Unternehmen zur Zeit eigentlich nichts Bahnbrechendes zu vermelden haben.



Und nie gehen den beiden die Ideen aus. "Well, ich werde behaupten, dass Java zuwenig Performance bietet", sagt Bill zu Scott, holt etwas ungelenk mit dem Golfschläger aus, wobei er Scotts Bein touchiert, und dann schlägt er ab. Scott zu Bill: "OK, und ich werde halt im Antimonopolprozess nochmals gegen Euch vom Leder ziehen. Ich lade Dich dafür nach dem 18. Loch zu einem Drink ein. Aber nur, wenn Du mich gewinnen lässt" (Seite 9). Scott puttet seinen
Birdy Tiger-Woods-mässig, die beiden steigen aufs Elektromobil, das noch ohne Java, Jiny und .Net auskommt, und fahren zum nächsten Loch.




Apropos Loch: Microsoft und Sun mussten sich Anfang Monat ins selbe Boot setzen und gleichzeitig ein Bulletin veröffentlichen, das über ein Sicherheitsloch in der Java Virtual Machine informierte. Das ist die Ironie der Geschichte. Java ist zwar ein Zankapfel, aber Sun und Microsoft sind über Java zumindest ein wenig voneinander abhängig. Und deshalb ist dieses Golfklub-Szenario gar nicht so abwegig. Zudem gibt ein solcher Vorfall beiden Firmen die Gelegenheit, den Softwarecode des andern als schlecht zu beschimpfen - und beide behalten recht.



Obwohl, es gibt auch Entwicklungen, die gegen die Golfklub-These sprechen: Letzte Woche hat Microsoft die zweite Betaversion von Visual J# .Net (was man ja wahrscheinlich als "tschei scharp" intonieren muss, wobei noch interessant wäre, zu wissen, wofür scharf steht... Vielleicht ist in diesem Fall die scharfe Abgrenzung gegenüber der Java-Auffassung von Sun gemeint) bereitgestellt. Nun, Visual Studio .Net ist bekanntlich seit Mitte Februar auf dem Markt. Für das Add-on, um die Java-Entwicklergemeinde zu bedienen, lässt sich Microsoft Zeit. Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass man zuerst die Tools für die Programmierung mit C# bereitstellt, und sich erst dann - relativ stiefmütterlich - um die Java-Gemeinde kümmert. Aber letztlich soll ja das Ganze, Java und Sun hin oder her, vor allem in die .Net-Architektur passen.



Aber zurück zum Sport: Ob Bill Gates und Scott McNealy tatsächlich Mitglieder beim selben Golfklub sind, lassen wir einmal dahingestellt. Zumal Bill Gates ja nicht gerade einen sportlichen Eindruck macht... Ganz im Gegensatz übrigens zu seinem Windows-XP-Team. Dieses spielte nämlich am 17. März Eishockey. Gegen wen? Sie werden es erraten: Gegen die Rivalen von Sun. Der Slogan: Peace on Ice. Wer gewonnen hat, weiss ich nicht. Aber vielleicht gibt dieses Foto Aufschluss. Prüfen Sie doch bitte mal, welches Team mehr lacht. Ich kann keinen Unterschied sehen.




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