Magnetfeld erlaubt den Widerspruch
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/03
Die Kondensation von Elementarteilchen bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt in einen überlagerten «Zustands-See» wird als fünfter Aggregatszustand bezeichnet, eine zusätzliche, künstliche Art von Materie. Jetzt ist Wissenschaftlern der Universität von Colorado die Kondensation von sogenannten Fermionen gelungen, obwohl dies an sich ein Widerspruch ist. Denn Fermionen besitzen halbzahlige Spinzustände. Bei einer Überlagerung fallen darum zwei Fermionen normalerweise in ein sogenanntes Boson mit einem ganzzahligen Spinzustand zusammen. Der Trick der Forscher: Sie legen ein Magnetfeld von einer bestimmten Stärke an, der das Aneinanderlagern von zwei Fermionen so weit schwächt, dass sie für kurze Zeit kondensieren, bevor sie zum Boson zusammenfallen. Vom Verständnis solcher Kondensate versprechen sich die Forscher Wege zu Materialien, die schon bei Raumtemperatur und nicht erst unter -135 Grad Celsius supraleitend sind.