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Microsofts Überzeugungskampf

Im Sommer wird sich zeigen, ob die Kunden ihre Software Assurance erneuern, die Microsoft als Service-Programm verstanden haben will.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/02

     

Die Kritik war gross, als Microsoft 2002 die neuen Lizenzmodelle einführte. Vor allem die Kundenkritik veranlasste Microsoft denn auch dazu, einerseits den ursprünglich auf Herbst 2001 vorgesehenen Einführungstermin des Software-
Assurance-Programms - das Microsoft regelmässige Einkünfte, unabhängig von der Update-Lust der Kunden garantiert - auf Sommer 2002 zu verschieben. "Wir haben damals den Übergangszyklus mit zwei bis drei Monaten als zu kurz eingeschätzt und aus dem darauf folgenden Kunden-Feedback gelernt", gesteht Ieva Simmen-Kica, Lizenzverantwortliche bei Microsoft Schweiz.



Nichtsdestotrotz war das Interesse an den neuen Lizenzmodellen gross, denn immerhin hat Microsoft inzwischen mit mehr als zwei Dritteln aller Schweizer Grossunternehmen Verträge mit Software Assurance (Enterprise Agreement) abgeschlossen, verrät Simmen-Kica. Und um die Kunden vom Abonnement-System zu überzeugen, hat und lässt sich Microsoft einiges einfallen. So wurde Licensing 6.0 erstmals im letzten Herbst mit rund einem Dutzend Nachbesserungen aufgewertet.




Und da die erste grosse Vertrags-Erneuerungswelle diesen Frühsommer ansteht, schiebt jetzt Microsoft weitere Zusatzleistungen nach. Soeben wurde das sogenannte Office-Solution-Accelerated-Programm eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Art massgeschneiderte Lösung auf Basis von Office, also quasi um vordefinierte Schemas, die es erlauben, häufig auftretende Probleme zu lösen. In Kürze sollen weitere Nachbesserungen dazukommen, so Simmen-Kica.

Eine reine Kostenfrage

InfoWeek wollte in einer Umfrage bei rund dreissig Mittel- und Grossbetrieben herausfinden, wie die Kunden auf die Überzeugungsarbeit aus Redmond reagieren. Das Resultat zeigt, dass das Thema äusserst pikant ist. Die meisten der angefragten Unternehmen wollten keine detaillierte Auskünfte geben, was einerseits auf Verständnis stösst, denn keiner legt gerne die Verhandlungs-Karten auf den Tisch.




Andererseits scheint das grösste Problem der Software Assurance eben gerade bei den Kosten im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Rollout-Zyklen zu liegen. Dass Kunden beispielsweise vom Windows-XP-Nachfolger "Longhorn" erst mit neuen Verträgen profitieren werden, scheint nicht mal das grösste Problem zu sein. Upgrades interessieren nur noch am Rande. "Wenn wir wissen, dass unsere Systeme mehr als drei Jahre kein Update brauchen, schliessen wir keine Software Assurance ab", sagt Kurt Städler, verantwortlich für die Serversysteme bei der Uni St. Gallen. Für die Uni ist das eine reine Kostenfrage.
Dieser Meinung ist auch Peter Hagen, IT-Manager der Planzer Transport: "Wir haben mit Microsoft keine Verträge mit Software Assurance abgeschlossen, da unser Rollout-Zyklus relativ lange ist." Hagen betont, dass man auch keine Software Assurance eingehen werde, solange man nicht dazu gezwungen wird.

Vom Upgrade- zum Service-Programm

Dass man die Kunden nicht mehr nur mit Updates locken kann, hat offensichtlich auch Microsoft erkannt. Langfristig sollen Lösungen angeboten werden, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, betont die Lizenzverantwortliche bei Microsoft. "Software Assurance ist kein Upgrade-Programm mehr, sondern vielmehr ein Service-Angebot in Zusammenarbeit mit dem Kunden", erklärt Simmen-Kica die neue Strategie.




Simmen-Kica distanziert sich auch von der Behauptung, dass Microsoft mit seiner Lizenzpolitik in einer kritischen Phase stecke. Vielmehr sei man in einer sehr wichtigen Phase, in der man versucht, den Kunden die Vorteile näher zu bringen. Denn alle, die damals Verträge abgeschlossen haben, hätten auch Anspruch auf die Leistungen, so Simmen-Kica.

Neuerungen in Software Assurance

Zu den wichtigsten Verbesserungen, die Microsoft im Zusammenhang mit Software Assurance einführte, zählen auf der Desktop-Seite das Heimnutzungsrecht für Office-Tools, E-Learning, Gutscheine für Schulungen, ein Einkaufsprogramm für Mitarbeiter unter dem Namen Employee Purchase Program, Rollout-Kurse, das Corporate Error Reporting, mit dem Fehlerberichte firmenweit abgedeckt werden, das Nutzungsrecht der Online-Wissensdatenbank sowie das Office-Solution-Accelerated-Programm. Zu den Server-seitigen Ergänzungen zählen der reaktive Gratis-Support sowie eine erweiterte Hot-Fix-Unterstützung. Detaillierte Informationen dazu findet man unter www.microsoft.com/switzerland/de/licensing/overview.asp.




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