Lebenslange Datenpflege
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/21
Information Lifecycle Management (ILM) heisst das derzeitige Zauberwort im Speichermarkt. Wer in diesem Markt künftig oben mitmischen will, muss den Kunden ein Serviceangebot bieten können, das den ganzen Lebenszyklus der Datenhaltung umfasst. EMC hat es vorgemacht: Mit der Akquisition des Content-Management-Anbieters Documentum letzten Monat hat sich der High-End-Speicherriese die elfte Softwarefirma innerhalb der letzten drei Jahren gekrallt.
Dass die Fokussierung auf ein einziges profitables Produkt vorbei ist, merken mittlerweile auch die Mitbewerber. So hat Hewlett-Packard kürzlich die Absicht erklärt, Persist Technologies für einen bisher unbekannten Betrag aufzukaufen. Das auf die Daten-Archivierung spezialisierte Startup-Unternehmen hat eine Plattform entwickelt, die die Archivierung von E-Mails, Microsoft-Office-Dokumenten und von anderen File-Formaten erlaubt. HP verspricht sich mit der Technologie von Persist, eine ILM-Strategie umsetzen zu können, die es Kunden erlauben soll, Informationen von deren Entstehung bis zur endgültigen Löschung über einen langen Zeitraum durchgehend nach den eigenen Bedürfnissen verwalten zu können. Bereits anfangs nächsten Jahres soll Persist Technologies eine erste Lösung auf den Markt bringen, die auf das HP-Portfolio zugeschnitten ist.
Auch der NAS-Spezialist (Network Attached Storage) Network Appliance ist auf den Information-Lifecycle-Management-Zug aufgesprungen. Vom Kauf des Privatunternehmens Spinnaker Networks verspricht sich Network Appliance, auch weiterhin mit den ganz Grossen wie IBM oder EMC im Netzwerk-Speichermarkt mithalten zu können.
Spinnaker stellt verteilte File-Systeme sowie Cluster- und Virtualisierungs-Technologien her. Zu den Schlüsselprodukten von Spinnaker zählen die NAS-Server-Familie SpinServer und das verteilte File-System Spin FS. Die SpinServer-Familie erlaubt das zentrale Management von bis zu 512 Fileservern in einem Cluster. Das Resultat ist ein globaler Speicher-Pool, der den Management-Aufwand, die Komplexität und die Kosten reduzieren soll.
Das global verteilte File-System SpinFS wiederum erlaubt das Management aller Spinnaker-Speicher-Systeme von einem zentralen Punkt aus oder über eine Web-basierte Management-Konsole. In Kombination mit dem SpinServer soll das File-System mit hochperformanten Konkurrenzprodukten Schritt halten können.
Mit dem SpinFS sollen sogenannte SpinCluster realisierbar sein, die bis zu einer Kapazität von 11'000 Terabytes skalieren. Network Appliance lässt sich die Übernahme, die voraussichtlich im Januar nächsten Jahres abgeschlossen sein wird, rund 300 Millionen Dollar in Aktien kosten.