In zwei Jahren zum eidg. Fähigkeitszeugnis

Quereinsteiger sind in der Informatik nach wie vor gefragt. Im Unterschied zu vergangenen Zeiten sollten sie aber heute eine Grundbildung mit anerkanntem Abschluss mitbringen. Das Informatik-Bildungskonzept bietet dafür sehr gute Möglichkeiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/07

     

Vor einiger Zeit lebte die Informatik von Quereinsteigern, von Leuten, die nach ihrer ersten Berufsausbildung und ihren ersten Berufserfahrungen in die Informatik wechselten und «by doing» in ihre Arbeit eingeführt wurden. Das wurde meist flankiert durch verschiedene Produktekurse. Inzwischen ist die Informatik deutlich industrialisierter, sie ist zum Rückgrat jeder Firma geworden und muss entsprechend stabil arbeiten. Alle Applikationen müssen darüber hinaus kostengünstig und hoch zuverlässig laufen. Jeder Fehler wirkt sich drastisch aus: Man muss Angestellte heimschicken, weil sie nicht arbeiten können, die Kunden können nichts mehr bestellen, an der Kasse nicht mehr bezahlen etc.



Die Informatiker/-innen sind zu Mit-Entwicklern an neuen Produkten und Prozessen geworden. Das hat die Anforderungen an diese Fachleute völlig verändert. Heute sind teamfähige, offene, initiative Leute mit sehr guter Ausbildung gesucht. Das bedeutet, dass der früher übliche Quereinstieg ohne Informatikgrundbildung oder bestenfalls mit einem Teilgebiets-Zertifikat oder Produktelehrgangs-Zertifikat kaum mehr möglich ist. Man möchte die Umsteigewilligen nach wie vor sehr gerne — aber mit einer Grundbildung mit anerkanntem Abschluss, die einen weiteren Aufbau ermöglicht.




Elfjährige Erfolgsgeschichte

Das gute Informatik-Bildungskonzept bietet den sehr willkommenen Berufsumsteigerinnen und Berufsumsteigern eine sehr gute Lösung — den Umsteigerlehrgang mit eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) Informatiker/-in. In nur zwei Ausbildungsjahren wird diese Ausbildung angeboten. Die Kursteilnehmer/-innen durchlaufen die gleiche Fachausbildung wie die Lehrlinge.



Die dual organisierten Lehrgänge werden in den Schwerpunkten Systemtechnik und Applikationsentwicklung angeboten. Je nach Anbieter hat man an einem Wochentag und zwei Abenden Schule, andere ziehen den Samstag bei. Der grössere Teil der Anbieter arbeitet nach der Zürcher Definition der Module, was heisst, dass der Lehrgang rund 1400 Lektionen Informatik umfasst. Dazu kommen Englischunterricht, Betriebswirtschaft und je nach Erstausbildung auch Mathematik, Physik und Chemie.



Seit elf Jahren besteht das Angebot; inzwischen haben bereits deutlich über 500 Personen das EFZ auf diesem Weg erworben. Sie haben mehrfach belegt, dass der Lehrgang in zwei Jahren machbar ist und die notwendige minimale Betriebspraxis von 220 Arbeitstagen auch im Vergleich zur 4-jährigen Lehre absolut gut dastehen. Im Abschlussjahr 2009 wurden je eine Facharbeit (2-wöchige individuelle praktische Arbeit, IPA) eines Systemtechnikers und eines Applikationsentwicklers aus dem ZLI-Lehrgang zu den zehn besten Arbeiten der Schweiz erkoren.



Handlungsorientierter Unterricht

Die Umsteigerlehrgänge eignen sich für 20- bis 50-jährige Berufsleute, welche die Informatik zu ihrem Beruf machen möchten. Die Anforderungen entsprechen denen der normalen Informatik-Grundbildung. Aber auch Informatiker/-innen, die seit Jahren einfachere Tätigkeiten in diesem Berufsfeld ausführen, sind hier am richtigen Platz. Oder Maturanden/-innen, die kein Studium aufnehmen wollen und den praktischen Weg vorziehen.



Der Focus liegt bei der Applikationsentwicklung in der Programmierung, im Datenbankdesign und in der Vorgehensmethodik beziehungsweise im Projektmanagement. Bei der Systemtechnik stehen die unterschiedlichen Serverinstallationen, die Netzüberwachung und –Analyse, die Servervirtualisierung und die IP-Telefonie im Vordergrund. Unter www.i-ch.ch können die Details der zu erwerbenden Kompetenzen nach der entsprechenden Modulnummer aufgeschlagen werden.



Der Unterricht erfolgt auch bei den Erwachsenen handlungsorientiert. Das heisst, dass die Absolvent/-innen wirklich jede Handlung selber durchgeführt haben. Einigermassen fleissige Schüler/-innen üben das hinterher, womit sie bereits im Schulteil eine ansehnliche Kompetenz erreichen. Wenn im parallelen Praktikum auch nur annähernd zielorientiert in den entsprechenden Bereichen gearbeitet werden kann, werden diese Leute in Kürze beliebte Fachleute. Was zahlreiche Firmen bestätigen.








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