Runde Tische in Genf und Biel
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/11
Die Schweizer Telekommunikationsdienstleister, Elektrizitätswerke und Kabelnetzbetreiber haben sich im Oktober in Genf erneut zu einem runden Tisch zum Thema Glasfasernetze und Fibre To The Home (FTTH) getroffen. Das Treffen, das wiederum unter der Leitung des Bakom und der ComCom stand, führte zu ersten konkreten Resultaten. Es werden mindestens vier Fasern bis ins Haus verlegt. Über diesen Multifaseranschluss mit einer offenen Schnittstelle sollen alle Anbieter zu gleichen Bedingungen Zugang zum Kunden erhalten. Weiter wurde im Rahmen des runden Tisches beschlossen, dass alle Glasfasernetzbauer identische Hausinstallationen aufbauen werden.
Die Anbieter konnten sich an diesem runden Tisch in vielen wichtigen Punkten einigen, aber einige wichtige Themen sind weiterhin offen. Deshalb wird es zu weiteren offiziellen runden Tischen von ComCom und Bakom kommen, um diese Fragen zu klären und andere Themen zu vertiefen.
Anlässlich der Comdays in Biel gab es einen weiteren, dieses Mal öffentlichen runden Tisch mit den wichtigsten Parteien. Dort zeigte sich, dass es noch viel Diskussionsstoff gibt, zum Beispiel über Gesetze, die es anzupassen gelte, und über Regularien. Braucht es sie oder nicht? Swisscom-CEO Carsten Schloter plädierte dagegen: Man soll die aktuell grosse Investitionsbereitschaft nicht durch Diskussionen darüber verlangsamen. Dem stimmte Fredy Brunner, Stadtrat und Vorstand der Technischen Betriebe der Stadt St. Gallen, zu. Man solle jetzt den Wettbewerb frei spielen lassen, Diskussionen werde es später ohnehin geben. Demgegenüber forderten Martin Dumermuth, Direktor des Bakom, und Sunrise-CEO Christoph Brand, man müsse jetzt Regularien schaffen, um ein Auffangnetz zu haben, sollte der Wettbewerb nicht spielen. Schliesslich baue man zum ersten Mal eine grundlegende Telekommunikations-Infrastruktur auf Wettbewerbs-Basis auf. (Michel Vogel)