Intels Ausblick auf 2010
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/10
Clarksfield» und «Larrabee» können als meisterwartete Highlights der Herbstausgabe von Intels Developer Forum (IDF) bezeichnet werden, welches jüngst in San Francisco über die Bühne ging. An Intels wichtigster Hausveranstaltung sorgte die Demo der Grafikarchitektur «Larrabee», bei der ein Chip dereinst gemeinsam die Arbeit von CPU und Grafikkarte erledigen soll, eher für Enttäuschung. Gezeigt wurde eine statische Szene aus dem Game «Quake Wars: Enemy Territory», bei der zum Beispiel die Spiegelung der Objekte auf einer Wasseroberfläche mit bloss zehn Zeilen Shader-Code programmiert wurde. Etwas Aufsehenerregenderes gab es nicht zu sehen. «Larrabee» wird als dedizierte 3-D-Grafikkarte irgendwann 2010 erscheinen, der Release von kombinierte CPU-/GPU-Lösungen steht noch offen.
Spannender war derweil die Vorstellung der mobilen Quad-Core-CPU-Serie «Clarksfield», welche die Geschwindigkeit von Notebooks massiv steigern soll. Dank Turbo-Boost-Funktion kann je nach Workload die Taktrate einzelner Prozessorkerne erhöht werden, während andere abgeschaltet bleiben. Eine 2-GHz-CPU kann so mit bis zu 3,2 GHz arbeiten. «Clarksfield» wird in Kürze in Notebooks verkauft werden. Daneben konnte Intel am IDF auch den ersten Rechner zeigen, in dem ein Prozessor lief, der mit 32 Nanometer gefertigt wurde (die aktuelle Generation basiert auf 45 Nanometer). Die CPU trägt die Bezeichnung «Westmere», kommt mit integrierten Verschlüsselungsfunktionen und soll «Sandy Bridge» beinhalten – ein Konzept, bei dem der Grafikchip direkt auf dem CPU-Die sitzt. Ebenfalls gezeigt wurde zudem der 22-Nanometer-Fertigungsprozess in Form des ersten Silizium-Wafer mit einer Strukturbreite von 22 Nanometern. Gleichzeitig konnte Intel verkünden, dass das Moore'sche Gesetz auch weiter bestand haben wird.
Im Bereich Netbooks und Nettops hatte Intel ebenfalls Neuigkeiten. So wurde die neue Atom-Plattform «Pine Trail» angekündigt, die noch vor Jahresende erscheinen soll. Mit «Pine Trail» integriert Intel die Northbridge und den Kern mit der Bezeichnung «Pineview». Erscheinen wird die Plattform als Atom D510 mit Dual-Core-CPU und einer Taktrate von 1,66 GHz, ausserdem wird es mit dem Atom D410 eine Single-Core-Variante geben. Als wesentlicher Vorteil nebst den zwei Kernen wird der reduzierte Stromverbrauch angegeben, welcher bei D510 gerade noch 13 Watt betragen soll. 2010 wird zudem der D510MO («Mount Olive») erscheinen, eine Atom-Ausführung, die komplett ohne Lüfter auskommt. Ausserdem hat Intel für 2010 den Atom-Ableger «Moorestown» angekündigt, der in Handys und Smartphones eingesetzt werden soll. Und ebenfalls auf Atom-Basis wird Intel einen Chip für den Embedded-Bereich (Fernseher mit Internetanschluss, Set-Top-Boxen etc.) lancieren.
Abseits von neuen CPU- und Chip-Plattformen hat Intel am IDF vor allem mit «Light Peak» (Bild) für Aufsehen gesorgt. Dabei geht es um einen neuen Kabelstandard auf Glasfaser-Basis, welcher dereinst die verschiedensten Verbindungstechnologien wie USB, Firewire oder auch DVI ablösen soll. In Aussicht gestellt werden Durchsatzraten von 10 Gigabit pro Sekunde. Die Technik habe aber das Potential zu Geschwindigkeiten bis 100 Gbit/s und soll ausserdem Kabel mit einer Länge von bis zu 100 Metern erlauben. Gerüchten zufolge soll in ers-ter Linie Apple die Initiative für die Technologie ergriffen haben und sie im Herbst 2010 in neuen Macs einsetzen. (Marcel Wüthrich)