Drahtlose Funkübertragung mit 10 Gigabit pro Sekunde

Wissenschaftler des Vodafone Stiftungslehrstuhls Mobile Nachrichtensysteme an der Technischen Universität (TU) Dresden haben die ersten Ergebnisse des Forschungsprojektes EASY-A vorgestellt. Dabei demonstrierten die Mobilfunkexperten erstmals eine ultra-hochratige 10-Gbps-Datenübertragung mit WLAN-Potenzial.
7. Oktober 2009

     

Die Dresdener Wissenschaftler präsentierten im Rahmen des 15. Industry Partner Program Events ihrem Publikum eine programmierbare Demonstrator-Plattform, mit der auch die Übertragungsqualität gemessen werden kann. Die Datenübertragung erfolgte dabei noch kabelgebunden; der Demonstrator verwirklicht allerdings schon das an der TU Dresden entwickelte Konzept für die Funkübertragung bei 60 GHz.


„Das Konzept ist äusserst energieeffizient“, erläutert Professor Dr. Ing. Gerhard Fettweis, Inhaber des Vodafone Stiftungslehrstuhls. „Sender und Empfänger benötigen für die Übertragung nur 1 Bit Auflösung. Dennoch ist es möglich, sehr grosse Datenmengen – in diesem Falle waren es zum Beispiel acht Gigabyte – in sehr kurzer Zeit, nämlich innerhalb von 6,4 Sekunden drahtlos zu übertragen. Das haben wir mit dem Demonstrator live nachgewiesen. Die gesendeten Signale belegen ca. 4 GHz Bandbreite und entsprechen dem europäischen 60 GHz-Standard ECMA-387“.


Die Nutzung der Frequenzen bei 60 GHz wurde in Europa erst vor wenigen Wochen reguliert. Bereits jetzt können die Wissenschaftler der TU Dresden hierfür eine Datenübertragung mit 10 Gigabit pro Sekunde nachweisen. Damit lassen sich beispielsweise Musik-CDs (900 Megabyte) in weniger als einer Sekunde, und Video-DVDs (4,7 Gigabyte) in weniger als fünf Sekunden drahtlos übertragen. Das ermöglicht unter anderem das Überspielen von Musik und/oder kompletten Spielfilmen von einem „Daten-Kiosk“ auf ein Mobilgerät, wie das Handy, womit Datenträger wie CD und DVD abgelöst werden könnten.


Der Demonstrator soll bis zum Ende des Forschungsprojektes EASY-A mit 60 GHz-Funkkomponenten erweitert werden und damit als erster Prototyp für das „Daten-Kiosk“-Szenario dienen. Angestrebt wird eine Reichweite von bis zu einem Meter. Die Wissenschaftler der TU Dresden arbeiten dazu sehr eng mit ihren Projektpartnern zusammen. Kommerzielle Geräte, die das demonstrierte Konzept inklusive der 60 GHz-Funkkomponenten umsetzen, dürften noch vor 2015 verfügbar sein.



EASY-A-Hintergrund

EASY-A steht für „Enablers for Ambient Services and Systems - Part A: 60GHz Broadband Links“. Das Forschungsprojekt, das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert wird, startete im Januar 2008 und läuft noch bis Dezember kommenden Jahres. Zu den Projektpartnern gehören neben der TU Dresden auch Unternehmen wie BMW, EADS, Infineon, Siemens und Telefunken sowie Forschungseinrichtungen wie das IHP Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik Frankfurt/Oder, das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) Berlin, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF) Freiburg und die Universität Ulm.


Gemeinsam entwickeln die Partner Systeme für ultra-hochratige Datenübertragung im 60 GHz-Frequenzband. Diese Systeme sollen unter anderem zur Datenübertragung im Business- und Infotainment-Bereich sowie auch für medizinische Systeme zum Einsatz kommen.




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