Der aktuelle Vorstand von PC-Ware sieht keine Möglichkeit, die Geschäftsfelder Hardware-Handel (im Client-Server-Umfeld) und Technical Services mittelfristig profitabel fortzuführen. Daher ist heute die Entscheidung gefallen, diese beiden Geschäftsfelder in Deutschland nicht weiter zu betreiben. Ebenso werden Veränderungen im Bereich Consulting vorgenommen. Von der Restrukturierung sind insgesamt etwa 170 Mitarbeiter in Deutschland betroffen, davon 60 am Hauptsitz in Leipzig. Bestehende Kundenverträge werden vertragskonform erfüllt, betont das Unternehmen.
Kette von Veränderungen
Im Oktober 2008 hatte die Raiffeisen Informatik eine Mehrheit von 51 Prozent an PC-Ware übernommen. Im März war die Beteiligung bereits auf fast 75 Prozent angewachsen, auch die restlichen frei verfügbaren Aktien wollte der Investor noch übernehmen. Die Geschäfte sollten aber unverändert fortgeführt werden. Im Juni 2009 war dann aber PC-Ware-Gründer Knut Löschke aus dem Unternehmen gedrängt worden, obwohl er als Vorstandsvorsitzender einen Vertrag bis 2013 hatte und noch 16 Prozent der Aktien hielt. Schon damals hatte Wilfried Pruschak, Aufsichtsratsvorsitzender der PC-Ware AG, im Interview mit IT-BUSINESS eine Neuausrichtung angekündigt worden. Im August folgte dann eine weitere Erklärung: das Systemhaus war im zweiten Quartal 2009 in die Verlustzone gerutscht. Das Vorsteuerergebnis war um 10 Millionen auf -7,4 Millionen gefallen, der Umsatz fiel gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent auf 216,4 Millionen Euro.
Damit begründet nun das aktuelle Management auch die angekündigten Restrukturierung. Zwar hatten sich die Kerngeschäftsfelder Software und Datacenter wie erwartet entwickelt. Die bereits länger anhaltenden Ertragsprobleme in den Business Units Trade (Hardware-Handel im Client-Server-Umfeld) und Technical Services in Deutschland bekam das Management dagegen nicht in die Griff; sie wurden durch die Krise sogar verstärkt. Zudem sei der Bereich Consulting in den vergangenen Monaten organisatorisch zu schnell gewachsen. Diese Tatsache erzwinge ebenfalls Einschnitte, teilte das Unternehmen mit.
Hilfen für Mitarbeiter zugesagt
„Wie bereits angekündigt, werden wir das Unternehmen erfolgreich und ertragsstark ausrichten. Wir sehen nach umfassender Analyse keine Möglichkeit, die Business Units Trade und Technical Services mittelfristig profitabel zu führen. Wir danken den circa 170 ausscheidenden Mitarbeitern für die geleistete Arbeit. Wir werden mit überdurchschnittlicher Unterstützung alles daran setzen, diesen Mitarbeitern bei der Suche nach einer neuen Anstellung behilflich zu sein, sei es durch Bewerbungstrainings oder die Vermittlung von Kontakten zu den Firmen, die in den betreffenden Marktsegmenten und Regionen tätig sind“, so Klaus Elsbacher, CEO bei PC-Ware. Nach Angaben der Sächsischen Zeiten gibt es aber keinen Sozialplan.