Der Marktanteil des iPhones wächst und wächst und wächst – seit seiner Einführung im Jahr 2007 stetig. Nach den neusten Zahlen von Gartner hat sich der Anteil im Smartphone Markt im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Damit hebt sich das iPhone vor der sinkenden Zahl verkaufter Mobilgeräte deutlich ab.
Apple verbesserte damit seinen Marktanteil auf 10,8 Prozent aller verkauften Smartphones gegenüber einem Marktanteil von 5,3 Prozent im ersten Quartal 2008. Wenn man den so genannten Halo-Effekt berücksichtigt, also das Abstrahlen von Consumer-Technologie in den Enterprise-Markt, dann wird das iPhone in Zukunft noch stärker in die Unternehmen drängen.
Die meisten Konsumenten werden ihr privat genutztes iPhone auch im Unternehmen einsetzen wollen. Die Firma Migros, der grösste Lebensmitteleinzelhändler in der Schweiz, gibt dafür ein gutes Beispiel. Laut Rudolf Schwarz, dem dortigen CIO, nutzen viele Mitarbeiter das iPhone privat und drängen die IT mit der Frage „Wann bekommen wir das iPhone auch im Unternehmen?“ zu einer schnellen Einführung.
Nach einer kleinen Pilotumgebung mit 30 Nutzern wurden bei Migros inzwischen von den 700 mobilen Nutzern 230 auf das iPhone umgestellt. Ein weiteres grosses Unternehmen, das auf die Nutzung des iPhones setzt, ist der Axel Springer Verlag. Die erste Migration der Smartphone-Nutzer auf eine einheitliche iPhone-Plattform begann im vergangenen Jahr und läuft aktuell für alle Unternehmensteile.
weiter mit: 10 Neue Leistungsmerkmale
Ausgehend von diesen Entwicklungszahlen im Consumer Markt müssen die neuen Leistungsmerkmale bewertet werden, die mit Version 3.0 des iPhone-Betriebssystems hinzukamen. Dabei lag der Fokus auf dringend benötigten Leistungsmerkmale, die eine Nutzung im Unternehmen erst ermöglichen. Hier ist eine Liste:1. Unterstützung für Microsoft Exchange ActiveSync
Falls ein Unternehmen Microsoft Exchange Server 2003 oder 2007 einsetzt, dann ermöglicht die iPhone-3.0-Software die drahtlose Übertragung von Unternehmens-Mails, Kalendereinträgen und Kontakten zum iPhone über eine 128-bit SSL-verschlüsselte Verbindung. Ferner können Meetings über ActiveSync erstellt und an den Server übertragen werden, wie auch Kalender über CalDAV-Formate.
2. SSL/TLS-Unterstützung
Das Apple-Device verwendet jetzt standardmässig eine Verschlüsselung nach SSL v3 und Transport Layer Security. Safari, der Kalender, Email und andere Internet-Anwendungen versuchen zuerst den Aufbau einer verschlüsselten Verbindung, um eine höhere Sicherheit der Kommunikation zwischen iPhone und Diensten zu erreichen.
3. Hardware für Verschlüsselung
Das iPhone 3GS verwendet eine AES 256-bit Verschlüsselung, um die Daten auf dem Gerät zu sichern.
4. Verschlüsselte Backups
Im Zusammenspiel mit I-Tunes 8.2. ist es möglich, die Backups des iPhone verschlüsselt vorzunehmen und abzuspeichern. Beim iPhone 3GS wird dazu die vorhandene Hardwareverschlüsselung verwendet.
5. Nutzung des iPhone als Modem (Internet Tethering)
Mit der aktuellen Software gibt es für die Nutzer grundsätzlich die Möglichkeit, das Endgerät als Modem für Notebooks und andere mobile Geräte via Bluetooth zu nutzen. Jedoch muss dieses Leistungsmerkmal durch den Mobilfunkbetreiber freigeschaltet werden.
6. Firmenweite Gerätekonfiguration
Mit der Softwareversion 3.0 können Administratoren für alle Geräte einheitliche Konfigurationsvorgaben vornehmen. So lassen sich Passwörter und Unternehmenseinstellungen zentral erstellen und an alle iPhones des Unternehmens verteilen.
7. VPN-Unterstützung für Unternehmensplattformen
Die neue Software erlaubt den VPN-Aufbau zu Cisco IPSec VPN-Installationen. Damit können die in vielen Unternehmen vorhandenen Cisco-Netzwerk-Implementationen zur sicheren Integration von iPhones verwendet werden.
8. Automatisches Anmelden an WLAN-Hotspots
Nach der Anmeldung an einem WLAN-Hotspot merkt sich das Apple-Smartphone die Anmeldedaten und wird sich automatisch anmelden, wenn der WLAN-Hotspot erneut genutzt werden kann.
9. Fernlöschung
Die neue Geräteversion erlaubt das Löschen der Inhalte aus der Ferne via Exchange oder MobileMe.
10. Automatische Selbstlöschung
Das iPhone kann sich selbst löschen, wenn mehrmals der falsche Code eingegeben wurde.
weiter mit: Was fehlt also noch?
Der Mehrwert eines Smartphones im Rahmen einer Unternehmens-IT-Strategie ist stark davon abhängig, ob es gelingt, die Geschäftsanwendungen auf das mobile Gerät zu bringen. Die genannten Änderungen bieten zunächst nur wichtige Verbesserungen im Interface und in der Administrierbarkeit der iPhone im geschäftlichen Kontext. Ohne sie wäre ein iPhone nur schwer in Unternehmen nutzbar.
Viel wesentlicher ist jedoch die Erweiterung der Programmierumgebung um zahlreiche Programmierschnittstellen, die bisher nicht für Entwicklungen ausserhalb von Apple zur Verfügung standen. Dazu gehört der Zugriff auf Hardware-Schnittstellen wie die GPS Daten.
Nun können auf diese Schnittstellen aufbauend neue Anwendungen von dritter Seite enzstehen. Navigationsprogramme wie von TomTom bilden da nur die Spitze des Eisbergs.
Ausblick und offene Wünsche
In den nächsten Monaten wird eine grosse Anzahl neuer Anwendungen aus dem Unternehmensbereich zu sehen sein. Existente Dienste wie Oracle-Business-Intelligence-Anwendungen zeigen dabei die neuen Möglichkeiten auf, wie komplexe Inhalten für die mobile Nutzung aufgearbeitet werden können.
Die bedienoberfläche in der Kombination mit den diversen Anwendungen bietet die Chance, sich von Konkurrenzprodukten wie Blackberry abzuheben. Mit der Ergänzung fehlender Grundfunktionen (Copy&Paste, horizontale Tasten) und Mehrwertfunktionen wurde die Bedienoberfläche wesentlich verbessert.
Kombiniert mit den Architekturänderungen, zum Beispiel des Notifikations-Systems und der Offenlegung von Hardware-Schnittstellen dürfte bald eine grosse Anzahl an Unternehmensanwendungen online im AppStore auftauchen. Damit wird aber wird das iPhone einen so hohen Mehrwert für den Unternehmenseinsatz bieten, dass kleine Schwächen mehr als kompensiert werden.
Und was wäre ein Leben ohne Wunschliste… ?
Ich würde bei der guten Fee die Unterstützung von Betriebssystem-Updates über die Funknetze und zentralisiertes Management beantragen.