E-Voting (un)beliebt
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/03
In Genf ist das E-Voting, das Abstimmen via Internet, sehr beliebt. 70,2 Prozent aller Stimmberechtigten haben vor kurzem der Verankerung in die Verfassungen zugestimmt. Damit wird E-Voting neben der Abstimmung vor Ort und der brieflichen bald offiziell als dritte Möglichkeit anerkannt. Um soweit zu kommen, hat man elf Testläufe vollzogen, vor allem um die Sicherheit der elektronischen Stimmabgabe zu gewährleisten. Die sei nun da.
Auch im Kanton Zürich läuft seit längerem ein E-Voting-Pilotprojekt, genau seit 2002. Aktuell können über 90’000 Einwohner via Internet abstimmen. Das Interesse daran ist aber im Vergleich zu Genf noch relativ gering. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, machen im Schnitt nur um die 20 Prozent von ihrer neuen Abstimmungs-Möglichkeit Gebrauch.
In den Zürcher Stadtkreisen 1 und 2, wo anlässlich des letzten Abstimmungswochenendes erstmals das E-Voting zur Verfügung stand, lag die Beteiligung noch viel tiefer. Nur 13 Prozent aller Personen, die gekonnt hätten, haben elektronisch abgestimmt. Das überraschte Projektleiter Felix Bosshard vom Statistischen Amt des Kantons Zürich. Er habe gerade in den städtischen Gebieten höhere Werte erwartet.
Ansonsten sind die Verantwortlichen mit dem Verlauf des Zürcher E-Voting-Projekts aber zufrieden, die Systeme würden zuverlässig funktionieren. Einem weiteren Ausbau, beispielsweise auf den ganzen Kanton, steht der Bund im Weg: Dieser sieht nämlich vor, dass bis 2011 maximal zehn Prozent der Bevölkerung elektronisch abstimmen dürfen. (mv)