Buchhaltung von Schweizer KMU noch wenig digital
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Buchhaltung von Schweizer KMU noch wenig digital

Digitalisierung ist in der Buchhaltung von Schweizer KMU noch nicht überall angekommen, wie eine Umfrage zeigt. Häufig werde die Buchhaltung intern vom Geschäftsführer gemacht, und das strategische Potenzial der Buchhaltung werde nicht erkannt. Ebenfalls abgefragt wurde, welche Kosten die Buchhaltung generiert.
24. September 2020

     

Eine Umfrage von Gryps und Run my Accounts zeigt, dass es bezüglich Digitalisierung in der Schweizer Buchhaltung noch nicht weit her ist. Belege in Papierform sind nach wie vor der Standard, und auch Online-Buchhaltungsprogramme trifft man in Schweizer KMU eher selten an. "Die Vorteile einer digitalen Buchhaltung, wie tiefe Kosten und aktuelle und aussagekräftige Bücher, werden von Schweizer KMU noch nicht erkannt", schreiben die Macher der Umfrage.


Die Befragung bei 109 KMU hat beispielsweise zu Tage gefördert, dass über die Hälfte der Befragten (55%) den Anteil der Belege in Papierform auf mindestens 60 Prozent schätzen. Gleichzeitig glauben aber mehr als zwei Drittel der Befragten, dass die Digitalisierung den Aufwand in der Buchhaltung verringern kann. 60 Prozent der befragten KMU führen ihre Buchhaltung auf einer lokal installierten Buchhaltungssoftware, während der Rest auf eine Cloud-Lösung setzt. Der Grund, warum offline nach wie vor die Mehrheit ausmacht, liegt laut Gryps.ch und Run my Accounts darin, dass viele der Geschäftsführer die Buchhaltung selbst führen wollen und an Kollaborationen oder dem Teilen der Daten mit einem Treuhänder kein grosses Interesse zeigen. Zudem sei ein einfaches Finanzbuchhaltungsprogramm ist meist günstiger als eine ausgebaute Online-Buchhaltungssoftware. In der Tat zeigt die Umfrage, dass gerade bei kleine KMU mit bis zu 10 Mitarbeitern und grossen KMU ab 51 Mitarbeitern die Buchhaltung bevorzugt intern geführt wird. Outsourcing ist derweil bei den mittleren KMU verbreitet. Je komplexer und formeller die Tätigkeit in der Buchhaltung, desto eher würden Treuhandexperten hinzugezogen, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer (33%), beim Jahresabschluss (42%) oder den Steuern (45%). Als Grund dafür, die Buchhaltung intern zu führen, geben 63 Prozent den direkten Zugriff an, 57 Prozent die tieferen Kosten und 44 Prozent die bessere Kontrolle.
Ebenfalls habe die Umfrage gezeigt, dass das strategische Potenzial der Buchhaltung gerade von kleinen KMU nicht erkannt werden. Auf einer Skala von 0 bis 4 schätzen sich die KMU lediglich bei einer 2,8 ein, wenn es darum geht, die Buchhaltung für unternehmerische Entscheidungen (z.B. die Einstellung neuer Mitarbeiter oder den Entscheid über Investitionen) zu nutzen. Umso kleiner die Firma, umso tiefer dieser Wert. Bezüglich Qualität der eigenen Buchhaltung geben sich die KMU auf derselben Skala die Note 3,3. Und auf die Frage, was als wichtig an der Buchhaltungslösung empfunden wird, antworten 57 Prozent der Unternehmen mit "Tiefen Kosten", mehr noch als mit "Gesetzeskonformität / keine Fehler" (55%) und "kleiner administrativer Aufwand" (54%). Gleichzeitig geben aber drei von vier Unternehmen an, sich bezüglich Buchhaltung "keine Sorgen" zu machen, während sich nur 9 Prozent Sorgen wegen möglicher falscher Kontierungen und 8 Prozent weniger falscher Mehrwertsteuer-Deklarationen machen. Diese Sorglosigkeit könnte damit zusammenhängen, dass kleinere KMU die Buchhaltung als Notwendigkeit und nicht als strategisches Mittel betrachten, heisst es von den Machern der Umfrage dazu. Das würden auch die Ergebnisse zur Verbesserungspotential-Frage zeigen. Immerhin geben 68 Prozent der befragten KMU an, dass entweder der Jahresabschluss (27%), laufende Finanzbuchhaltung (22%) oder Steuern (19%) verbessert werden könnten.


Last but not least wurde noch abgefragt, was die Buchhaltung kostet beziehungsweise wie die Unternehmen die durchschnittlichen Kosten pro Jahr für die Führung ihrer Bücher einschätzen. Die Kleinstunternehmen unter vier Mitarbeitern beziffern die Kosten auf rund 13'100 Franken, KMU mit fünf bis zehn Mitarbeitern auf knapp 17'000 Franken, solche mit elf bis 20 Mitarbeitern auf gut 40'600 Franken und die mit 21 bis 50 Mitarbeitern auf gut 61'100 Franken. (mw)


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