Padrone will Trackpads und Computermäuse überflüssig machen
Quelle: Padrone

Padrone will Trackpads und Computermäuse überflüssig machen

An der CES in Las Vegas hat ein Schweizer Start-up mit einem Ring für grosses Interesse gesorgt. Das Gadget will Trackpads und Computermäuse überflüssig machen. Die Crowdfunding-Kampagne von Padrone auf Indiegogo wurde nun aufgrund der grossen Nachfrage verlängert.
23. Januar 2019

     

An der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas hat das Schweizer Start-up Padrone aus Zug mit dem gleichnamigen Fingerring für Aufsehen gesorgt. Marc Speck, Thomas Stauffer und Nicolas Ruchti entwickeln ein Gadget, das – wie sie selbst sagen – dereinst die Computermaus sowie Trackpads ablösen soll. Noch handelt es sich bei der aktuellen Version um einen Prototypen, doch eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo, die das Ziel hatte, 50'000 US-Dollar zu sammeln, erwies sich als so erfolgreich, dass sie nun verlängert wurde.


Der Fingerring, der dank ausgeklügelter Elektronik die Finger des Nutzers erfasst, bewegt anhand dieser Daten den Mauszeiger auf dem Bildschirm.Voraussetzung ist lediglich eine ebene Oberfläche, auf der die Finger zu liegen kommen und von der kleinen Kamera, die sich an der Unterseite des Rings befindet, abgetastet werden kann. Dank Bluetooth und HID-Interface funktioniert der Padrone ohne Installation mit allen möglichen Geräten, seien dies nun Windows-Rechner, Macs oder aber Android Smartphones. Er kann zurzeit nur am Zeigefinger getragen werden, sowohl an der linken wie auch an der rechten Hand. In späteren Versionen könnte er aber auch an anderen Fingern getragen werden, so Thomas Stauffer. Genutzt wird der Ring im Grunde genommen wie ein herkömmliches Trackpad, indem man den Finger über die jeweilige Oberfläche bewegt und darauf tippt. Auch Drag and Drop geht, indem man den Daumen an den Zeigefinger legt, um ein Objekt aufzunehmen. Denkbar ist auch, das Spektrum der möglichen Aktionen weiter auszubauen, wie Speck erklärt. Die Software erkennt ausserdem auch, wenn man die Hand hebt und auf die Tastatur legt, um zu tippen, und beendet das Tracking. Aufgeladen wird der Padrone übrigens kabellos an der mitgelieferten Ladestation. Laut Speck soll eine Ladung für einen ganzen Tag reichen.
Die drei Gründer und zurzeit einzigen Angestellten der gleichnamigen Firma arbeiten seit 2014 an ihrem Traum und haben sich bis vor kurzem aus eigenen Mitteln finanziert. Nach der Indiegogo-Kampagne ist CEO Marc Speck zuversichtlich. Er arbeitet seit der Gründung des Unternehmens Vollzeit für das Projekt und freut sich entsprechend über das rege Interesse am Gadget. Er und seine Mitstreiter sind alle um die 40 Jahre alt und verfügen wie CTO Thomas Stauffer über eine Ausbildung in Computerwissenschaften oder wie COO Nicolas Ruchti und Speck selbst im Ingenieurswesen. Sie alle wissen laut eigenen Angaben zudem, was es heisst, ein Produkt zur Marktreife zu bringen.


Der Prototyp des Padrone besteht aus schwarzem Kunstharz, der um die Elektronik sowie die kleine Batterie herum gegossen wurde. Nebst der kleinen Kamera befinden sich Gyrosensoren, ein Chip für die Verarbeitung der eingehenden Daten mittels künstlicher Intelligenz und ein Bluetooth-Sender im Ring. Dennoch ist dieser gerade einmal 8 Gramm schwer, ein Gewicht, das am Finger kaum wahrnehmbar ist. Die erste Version des Padrone ist aber noch recht klobig, was ihn zu einem sehr auffälligen Accessoire macht. Trotzdem lässt er sich bequem tragen und selbst die Kamera, die auf der Unterseite hervorsteht, stört nicht. "Noch vor wenigen Jahren wäre es nicht möglich gewesen, ein solches Gerät zu bauen. Die elektronischen Bauteile waren einfach nicht klein und leicht genug", erklärt Marc Speck. Auch deshalb hätten die drei Gründer ihre Vision beinahe aufgegeben. Heute haben sie jedoch hochtrabende Pläne und sind sicher, dass sich die Masse des Rings in absehbarer Zeit weiter reduzieren lassen.

Viel mehr als die Elektronik beschäftigt Marc Speck jedoch die Form: "Wir möchten eigentlich Schmuck herstellen und weniger ein elektronisches Gadget. Wir planen deshalb, den Padrone in vielen Farben und Formen zu produzieren. Es soll nicht nur ein Arbeitsinstrument sein, sondern ein Alltagsgegenstand." Auch andere Materialien wären denkbar, auch wenn beispielsweise gewisse Metalle die Bluetooth-Verbindung stören könnten, weshalb man über die Nutzung anderer Übertragungstechnologien nachdenke, wie Thomas Stauffer sagt. Auf Indiegogo gibt es den Ring in drei Varianten zu kaufen, vorerst aber nur aus schwarzem Kunstharz. Die einfachste Variante kostet 199 US-Dollar, während man für 259 Dollar zusätzlich noch eine Gravur auf der Innenseite bekommt und für 599 Dollar eine auf acht Stück limitierte Ausgabe mit einer handgemachten Gravur auf der Oberseite.


Geliefert werden sollen die fertigen Produkte an die Teilnehmer der Indiegogo-Kampagne bereits im Sommer dieses Jahres. Rund 1000 Stück könne man derzeit produzieren, so Speck. Dies nicht zuletzt, weil das Eingiessen in das Kunstharz noch von den drei Gründern persönlich erledigt wird. (luc)


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