'Schritt in die falsche Richtung' und 'Müll': Apples App-Store-Strategie stösst auf Kritik
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"Schritt in die falsche Richtung" und "Müll": Apples App-Store-Strategie stösst auf Kritik

Apple wird auf Druck der EU hin die Regelungen für die Veröffentlichung von Apps auf seinen Plattformen lockern müssen. Der Vorschlag, der aus Cupertino kam, stösst bei den Grossen der Branche aber noch auf ausdrückliche Kritik.
30. Januar 2024

     

Microsoft hält die neuen Regeln, die Apple für die Öffnung seiner iOS-Plattform angekündigt hat, für die falsche Vorgehensweise. Sarah Bond, President of Xbox und damit Chefin der mit dem Zukauf von Blizzard Activision massiv gewachsenen Gaming-Sparte von Microsoft, kritisierte die Pläne von Apple in einem Tweet scharf (via "The Verge"). Konkret wird Bond dabei nicht. Apple mache mit seinen Plänen einen Schritt in die falsche Richtung; sie hoffe, dass man nochmal über die Bücher gehe, wie sie schreibt. Etwas gröber war die zuvor geäusserte Reaktion von Epic-Games-Chef Tim Sweeney, der die Anpassungen, die Apple andenkt, als "Müll" bezeichnete.


Der Hintergrund ist eine neue Gesetzgebung der EU (Digital Markets Act, DMA), im Rahmen derer sogenannte Gatekeeper definiert wurden – grosse, marktbeherrschende Plattformen, die aufgrund ihrer Marktmacht strengeren Regulierungen unterliegen. Eine Folge des DMA ist, dass Apple das Herunterladen und Installieren von Apps aus alternativen Quellen, etwa App Stores von Drittherstellern, erlauben muss ("Swiss IT Magazine" berichtete). Weiter stehen auch die hohen Gebühren in der Kritik, die sich Apple von den Entwicklern abzweigt. Hier kam unter anderem Epic Games ins Spiel – die Schlammschlacht zwischen Epic und Apple wegen den Gebühren und der Abwicklung von In-App-Käufen hält seit Jahren an.
Apples erster Plan beinhaltet zwar das Zulassen von App Stores von Dritten, unterlegt diese aber einmal mehr strengen Richtlinien. So sind zum einen gewisse Regeln und eine Genehmigung von Apple einzuholen, wenn ein neuer App Store etabliert werden soll. Ferner zweigt sich Apple nach wie vor einen relevanten Teil der Einnahmen ab. Gerade für Microsoft dürfte sich ein eigener Store auf iOS lohnen: Mit dem genannten Zukauf des Game-Riesen Blizzard Entertainment sichert man sich auch das Studio King – den Entwickler der Riesen-Hits Candy Crush Saga und Bubble Witch Saga. Deren Monetarisierung geschieht über Micro-Transaktionen – von denen sich Apple bis heute einen guten Teil abzweigen konnte.


Das letzte Wort ist damit mit Sicherheit noch nicht gesprochen. Es ist wohl damit zu rechnen, dass noch einige Stellschrauben gedreht werden müssen, bevor die neuen Regelungen auf Anklang stossen. Wer letztlich in den sauren Apfel beissen muss, wird sich also erst noch zeigen. (win)


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