Es dürfte kaum jemanden geben, der in den vergangenen Tagen und Wochen auf Facebook und Instagram nicht Fotomontagen von gealterten Freunden oder Prominenten begegnet ist. Die Anwendung Faceapp dominiert aktuell die Download-Charts und verspricht, mittels KI sein Gesicht beliebig älter oder jünger aussehen zu lassen. Hinter der App steht das Unternehmen Wireless Lab, das seinen Sitz in St. Petersburg, also in Russland hat, und es mit dem Datenschutz offenbar nicht allzu eng sieht.
Zumindest warnen Datenschützer beispielsweise in Deutschland und den USA davor, die App zu nutzen. Aus Deutschland heisst es laut "Heise.de", man müsse befürchten, dass persönliche Daten über Faceapp in die falschen Hände gelangen. Die Nutzungsbedingungen der Anwendungen seien schwammig und es sei nicht klar, welche Daten bei der Nutzung von Faceapp erhoben würden. In den USA hat Faceapp sogar den demokratischen US-Senator Chuck Schumer auf den Plan gerufen, der verlangt, das FBI und die FTC (Federal Trade Commission) sollen sich die App genauer anschauen. Dies, weil Nutzerfotos offenbar in der Cloud gespeichert werden und die App vollen Zugriff auf die Bilder und Daten des Anwenders verlangt. Schumer bemängelt, dass unklar sei, in welchem Umfang und an wen die App die gesammelten Daten weitergebe, was bedenklich sei, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Faceapp russisch ist.
Die Macher von Faceapp haben gegenüber "Techcrunch" derweil versichert, dass die meisten hochgeladenen Bilder nach 48 Stunden wieder von den Servern gelöscht werden, und dass keine Nutzerdaten nach Russland gelangen, auch wenn die App dort entwickelt wird. Man nutze AWS respektive die Google Cloud für die Datenspeicherung. Ausserdem versichert Faceapp, keine Daten von Nutzern zu teilen oder zu verkaufen, und die Nutzer könnten verlangen, dass ihre Daten gelöscht werden.
(mw)