4-Bay-NAS-Server für den Einsatz im KMU
Quelle: SITM

4-Bay-NAS-Server für den Einsatz im KMU

Netzwerkspeicher (NAS) sind die ideale Lösung, wenn von überall auf Daten zugegriffen werden soll. Wir zeigen sechs aktuelle Geräte für den KMU-Einsatz.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2019/06

     

NAS-Geräte sind ähnlich wie Cloud-Speicherdienste: Man kann von überall auf Dateien zugreifen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb vom lokalen Netzwerk im Büro. Das Einsatzgebiet reicht von der simplen Speicherung von Dokumenten und anderen Dateien über die Nutzung von Apps bis hin zum Betrieb von Sicherheitskameras, dem automatischen synchronisieren von Dateien oder gar dem Hosting einer Website.


Besonders im KMU-Umfeld eignen sich die Geräte, insbesondere solche mit vier Festplatteneinschüben: Sie beanspruchen nicht allzu viel Platz, machen keinen Lärm und generieren in der Regel auch keine hohen Stromkosten. Je nach Anbieter besitzen die Geräte aber andere Stärken und Schwächen. Neben der reinen Datensicherung bieten die meisten Hersteller heute eine Fülle von Apps, Anwendungen und Services, die aus den NAS-Geräten mehr machen, als reine Speicherhorte.

Typische Käufer

4-Bay-NAS werden typischerweise von Privatpersonen, aber auch von Kleinunternehmen gekauft, so Milan Markovic, Central Group Product Manager bei Littlebit Technology, das in der Schweiz exklusiv die Produkte von Terramaster vertreibt: "4-Bay-NAS taugen auch für Kleinunternehmer (Start-ups, Architekten, Fotografen, Ärzte usw.), welche eine kostengünstige Variante für die Sicherung ihrer Daten suchen." Ganz ähnlicher Ansicht ist auch der deutsche Hersteller Synology: "Typische Käufer von 4-Bay-NAS sind Fotografen, Geschäftsführer kleiner Firmen (10 bis 50 Mitarbeitende) sowie technikbegeisterte Heimnutzer, Gamer und Bastler", verrät Maxim Lisnowski, Team Manager DACH Marketing, Synology.


Fujitsu sieht den Einsatz der eigenen Geräte dieses Produktsegments derweil insbesondere im Corporate-Umfeld. "Selbständige, etwa Handwerker, kleinere Arztpraxen, Vereine, die keinen grossen Performance-Bedarf haben, in der Vergangenheit eher auf USB-Storage gesichert haben und ihre Daten nicht in die Cloud geben wollen", so Martin Nussbaumer, Head of Product Sales Schweiz, Fujitsu Technology Solutions Schweiz. Nussbaumer betont zudem, dass für Kunden beim Kauf die Technik eher eine zweitrangige Rolle spielt. Viel wichtiger seien die Kosten.

Einsatzbereiche

Wenn es um den Einsatzbereich der Netzwerkspeicher geht, teilen sich die Meinungen der verschiedenen Hersteller allerdings.

Während etwa Buffalo den (Haupt-)Einsatzbereich von 4-Bay-Modellen ganz klar in der Datensicherung, Speichererweiterung (iSCSI) sowie als File Server sieht, richten sich andere Hersteller, besonders mit der mitgelieferten Software, auch an andere Zielgruppen, womit sich auch die Einsatzgebiete der Geräte erweitern. So betont etwa Maxim Lisnowski von Synology, dass ein Fotograf ein solches Gerät durchaus auch als Produktivsystem zur Bearbeitung von Fotos nutzen kann. Ein Einsatzbereich, welcher durch die massiv bessere Performanz der in den NAS integrierten CPUs erst in den letzten Jahren möglich geworden ist. Auch die Nutzung als Medienserver ist so möglich geworden, insbesondere, wenn Videos, Fotos oder andere Dateien direkt auf dem Gerät für die Nutzung auf Clients transkodiert werden sollen.


Andere Hersteller sehen den Einsatzbereich, insbesondere für KMU, aber weiterhin hauptsächlich im Backup-Bereich sowie allenfalls mit Zusatznutzung als Surveillance-System oder -Speicher.

Kriterien für den Kauf

Beim Kauf sollten interessierte Nutzer insbesondere darauf achten, dass ein Gerät möglichst lange Updates erhält: "Die Software basiert in der Regel auf Linux-Kernels", erklärt Martin Nussbaum von Fujitsu. "Hier ist es wichtig, dass Anbieter schnell und langfristig Updates und Vulnerability-Fixes anbieten." Doch selbstverständlich spielt auch die Hardware eine zentrale Rolle. Milan Markovic von Littlebit rät Kunden zur Frage: "Kann das Gerät die geforderte Leistung und Funktionalität erfüllen?" Zudem sollte, so Markovic, auch auf eine robuste und stabile Bauart geachtet werden. Für Takehiko Inoue, CEO Buffalo EU, stehen derweil andere Aspekte im Zentrum: "In unseren Augen sind für Unternehmen insbesondere die Support- und Service-Leistungen, die einfache Bedienbarkeit und Sicherheitsfeatures wichtig." Doch auch Dinge wie die Datenrate via Ethernet oder die Erweiterbarkeit und Redundanz-Funktionen sollten beachtet werden, so Inoue weiter.

Die Angst vor der Cloud?

Trotz dem kräftigen Wachstum im Cloud-Speicher-Segment sehen die Hersteller optimistisch in die Zukunft. "Trotz Cloud-Diensten sieht Thecus immer noch grossen Bedarf bei privaten Netzwerkspeichern, da der Wunsch nach Privatsphäre bei eigenen Daten insbesondere in Europa weitern vorhanden ist", meint etwa Frank Schräer, PR & Marketing Manager, Thecus. "Unsere Umsätze wachsen jährlich", verrät derweil Maxim Lisnowski. "Synology hat sich auf dem Heimnutzer- und Kleinunternehmer-­Markt zu einem wichtigen Player im SMB-Markt entwickelt. Wir werden auch weiterhin den SMB-Markt im Fokus behalten und uns langsam Richtung Enterprise vortasten."

Andere Hersteller sehen hingegen einer rückläufigen Entwicklung des NAS-­Marktsegments entgegen: "Der NAS-Markt wird sich eher rückläufig entwickeln, da immer mehr Daten direkt in die Cloud wandern", meint etwa Martin Nussbaumer von Fujitsu und sieht die eigentliche Innovation des Marktsegments in der Entwicklung hin zu Schnittstellengeräten zwischen Clients und Cloud, um "Geräte noch einfacher in Netzstrukturen einbinden zu können."


Aus technologischer Sicht sind sich alle Hersteller einig: Die Zukunft liegt bei SSD. "In Zukunft werden immer mehr NAS-­Lösungen mit SSD bestückt werden, da die Preise für SSD fallen", ist etwa Buffalo-EU-CEO Takehiko Inoue überzeugt. "Mögliche Veränderungen wären neben der Ausstattung mit SSD etwa auch der Ausbau der Hardwarespezifikationen durch Grafikkarten und leistungsfähigere Anschlüsse (HDMI, USB-C)", verrät derweil Milan Markovic von Littlebit und ergänzt: "Diverse Hersteller sind auch dran, KI-Lösungen zu integrieren."

Synology setzt derweil voll und ganz auf Software: "Synology versteht sich in erster Linie als ein Software-Unternehmen, daher werden unsere grössten Innovationen auf dem Software-Gebiet stattfinden." (swe)


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