87.5 Prozent haben JA gestimmt. 87.5 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage meinen, dass die Schweiz mittelfristig ein bedingungsloses Grundeinkommen braucht. Das hat mich echt verblüfft. Dabei ging es mir in meiner Kolumne nicht primär um diese Initiative – sie hat einfach nur so gut zur Dialektik meiner Kolumne gepasst. Es ging mir darum, dass wir nicht nur zukünftige Produkte und Services, sondern auch eine zukünftige Gesellschaft entwickeln müssen.
87.5 Prozent sind ein sagenhaftes Resultat, wenn man bedenkt, dass eine Mehrheit der Schweiz und insbesondere unsere nationalen Räte, diese Idee als Utopie, als weit weg von der realen Welt, beurteilt. Die Natur des Menschen werde ignoriert, da dieser sich nicht mehr den Härten einer Erwerbsarbeit unterwerfen würden, hätte er ein Grundeinkommen. Sogar als die unsinnigste Vorlage der gesamten Legislatur wird die Initiative ausgezeichnet. Und die NZZ meint, dass das Grundeinkommen dem Menschen seine Freiheit raube.
Seitenblick
Wofür ich kein Verständnis habe
Wofür ich kein Verständnis habe
6. März 2016 -
Von Dr. Thomas Flatt
Artikel erschienen in IT Magazine 2016/03
(Quelle: SwissICT)
Ich habe Verständnis für die Menschen, die den Gedanken eines Grundeinkommens im Kontext unserer heutigen Gesellschaft, Wirtschaft und sozialen Systeme ablehnen.
Ich habe deshalb Verständnis dafür, weil die Meinungsbildung im Kontext heutiger, funktionierender Systeme stattfindet, und dabei vergessen wird, dass diese in 20 Jahren keine Gültigkeit mehr haben werden. Die Diskussion um ein Grundeinkommen (oder ein anderes Modell, das den künftigen sozialen Frieden sichert) zielt nicht auf die heutige, sondern auf die zukünftige Gesellschaft.
Keiner der Gegner eines Grundeinkommens hätte vor 20 Jahren gedacht, dass heute 90 Prozent aller Buchhandlungen, Videotheken und Musikläden verschwunden sind, niemand mehr Filme kauft und ernsthaft darüber nachgedacht wird, ob wir in Zukunft noch Banken brauchen und selbst Auto fahren werden.
Ich habe deshalb Verständnis dafür, weil die Meinungsbildung im Kontext heutiger, funktionierender Systeme stattfindet, und dabei vergessen wird, dass diese in 20 Jahren keine Gültigkeit mehr haben werden. Die Diskussion um ein Grundeinkommen (oder ein anderes Modell, das den künftigen sozialen Frieden sichert) zielt nicht auf die heutige, sondern auf die zukünftige Gesellschaft.
Keiner der Gegner eines Grundeinkommens hätte vor 20 Jahren gedacht, dass heute 90 Prozent aller Buchhandlungen, Videotheken und Musikläden verschwunden sind, niemand mehr Filme kauft und ernsthaft darüber nachgedacht wird, ob wir in Zukunft noch Banken brauchen und selbst Auto fahren werden.