Den Betrieben dienen

Von Alfred Breu

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/06

     

„Die duale Berufsbildung der Schweiz ist darum so erfolgreich, weil sie regelmässig erneuert wird und immer auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet ist“. Diesen Satz hört man immer wieder. Und in der Tat hat es genügend Beweise dafür. Und an den Berufsweltmeisterschaften belegen unsere max. 22-jährigen Nachwuchsleute immer wieder, dass sie zu den Weltbesten gehören. Auch die Informatiker/-innen. Drei von vier Schulabgänger/-innen gehen diesen Weg und erlernen einen Beruf auf dem dualen Bildungsweg. Die Betriebe machen nach wie vor voll mit und freuen sich am Erfolg. 2011 haben beispielsweise im Kanton Zürich rekordhafte 12‘108 Jugendliche eine Lehre begonnen, das sind 23% mehr als im Jahr 2000 (9826) und erreicht den Stand der achtziger Jahre! Ein Bild, das für die ganze Schweiz gelten dürfte.

Damit auch die Informatik-Lehrabgänger/-innen und die Lehre selbst den betrieblichen Anforderungen sehr gut entspricht, wird sie zur Zeit überprüft. Es geht darum, die Inhalte festzulegen, welche die Wirtschaft von den Abgänger/-innen in den nächsten 5-10 Jahren erwartet. Und auch darum, die Lehre und die Hilfsmittel so zu gestalten, dass diese für die Betriebe so attraktiv ist, dass man eben Lehrlinge ausbilden will. Dazu gehört die zeitgerechte Einführung in die nötigen beruflichen Grundkompetenzen durch die Berufsfachschulen und die überbetrieblichen Kurse. Die Betriebe sollen darauf stützen und die Lernenden möglichst früh in den betrieblichen Prozessen, Projekten und Arbeiten einsetzen können. Die Einführungs- und Lernzeit im Betrieb soll möglichst tief werden werden müssen. Das verlangt, dass die Kernkompetenzen für Applikationsentwickler/-innen, für Systemtechniker/-innen oder Informatiker/-innen möglichst bis zum Ende des zweiten Lehrjahres erreicht werden. Was auch noch wichtig ist, kann später drankommen.
Lehrabgänger/-innen erhoffen sich ein Jahressalär von 55‘000 bis 70‘000 – noch lieber haben sie 80‘000. Wer im „fünften Jahr“ soviel verdienen will, muss bereits im vierten viel leisten – 80% des Leistungsbeitrags einer Fachperson, sieht das Konzept der dualen Berufsbildung vor. Und im dritten Lehrjahr sollten es 60% sein. Das zu erreichen, muss auch die gesamte Organisation der Lehre sicherstellen. Das sind die Ziele der Revision. Damit es endlich mehr Informatik-Lehrstellen gibt! Und die Informatik nicht völlig vom Ausland abhängig wird.



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