Quelle im digitalen Äther


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/12

     

Kann man gleichzeitig laut und still sein? Der Baarer Software-Hersteller Tensid schafft das Kunststück mit seiner Software Marco.ch. Die Cloud-Lösung erlaubt es Unternehmen, ihre Kommunikation über Tensids Server abzuwickeln. Mit Erfolg: Eine Messung auf Bloomberg im Februar 2011 ergab, dass über 46 Prozent der Schweizer Unternehmensnachrichten aus Marco.ch stammen. Auf die Cloud setzt das Unternehmen hierfür bereits seit 2004, zählt also mit Recht zu den hiesigen Pionieren. Leise ist das Unternehmen aber trotzdem, denn im Gegensatz zu anderen Anbietern werden die über Marco.ch eingespeisten Nachrichten nicht mit «Tensid» signiert. Ein Umstand, den die Kunden zu schätzen wissen, erhöht er doch ihr Standing. Die damit verbundenen hohen technischen Anforderungen resultieren aus den strengen Auflagen für börsenkotierte Unternehmen. Stakeholder wie Medienschaffende, Analysten, etc. müssen gleichzeitig informiert werden. Liegt der Empfang mehr als ein paar Sekunden auseinander, drohen empfindliche Bussen. Wie gesagt, ein Dilemma – Tensid tut Gutes, spricht aber nicht darüber.
Gebremst hat es das Unternehmen kaum. Gegründet 2000 durch die Eheleute Carolyn Bächler-Schenk und Konrad Bächler, hat Tensid mittlerweile etwas mehr als 130 Kunden – also etwa die Hälfte aller Schweizer börsen­kotierten Unternehmen. Anerkennung fand das Unternehmen jüngst durch die Verleihung des Zuger Innovationspreises. Regierungsrat Matthias Michel begründete den Entscheid unter anderem damit, dass Tensid «mit ihrer erfolgreichen Innovation bis jetzt zehn neue Arbeitsplätze, plus vier Lehrstellen bis Ende 2011, schaffen konnte.» Positiv ausgewirkt haben dürfte sich auch die Tatsache, dass Marco.ch vollständig in Baar entwickelt wurde und damit 100 Prozent swiss made ist.

Für die Zukunft soll auch das Thema Social Media ins Zentrum der Unternehmenskommunikation rücken. Unterstützung für Twitter, Face­book & Co hat Marco.ch schon jetzt, auch wenn diese zurzeit noch von wenigen Unternehmen genutzt werden. «Unternehmen stehen hier zwischen den Fronten. Auf der einen Seite verlangen sie nach professionellen Tools, auf der anderen fragen sie sich, wohin das Ganze führt», so Konrad Bächler. Über allem steht die Frage, ob der Kanal beeinflusst werden kann und wenn ja, ob dann nicht sein Reiz stirbt und damit seine Relevanz. Bei Tensid spürt man das in Form verstärkter Anfragen zum Thema und den damit verbundenen professionellen Dienstleistungen, gerade im letzten halben Jahr.


Diesen Trend will man nun mit einem Twitter-Spiel auf Game.nbx.ch nutzen. Grundlage ist Tensids eigener Twitter-Stream. Alle über Marco.ch verschickten Nachrichten werden hier repliziert. Die Spieler sollen diese nun über ihre eigenen Twitter-Accounts in die soziale Umlaufbahn befördern. Wer den weitesten «Reach» hat, erhält die meisten Punkte. Neben vertieften Einsichten in Datenströme will Tensid so auch junge Menschen für IT und Wirtschaftsnachrichten interessieren. Denn wer spielt, soll zwangsläufig in den Bann dieser Dinge gezogen werden. Nach einer Betaphase, ging es ab Dezember dann richtig los.



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