Kurzsichtig!

von Alfred Breu, ICT-Berufsbildung Schweizy

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/10

     

Die Zuwanderung ist zum Wahlkampf­thema gemacht worden. Ein Thema, das uns sehr betrifft, ist doch die Informatik das Berufsfeld mit dem höchsten Anteil an zugewanderten Fachleuten. Zwischen 6’000 und 10’000 meist bestausgebildete ICT-Ingenieure kommen jährlich in unser Land. Wir brauchen Zusatzkontingente für Einwanderer aus Drittländern - aus den EU-Ländern finden wir nicht genügend Leute. Google, IBM, HP und weitere drohten bereits mit Abwanderung. Im Mai 2010 musste der Bundesrat eine Sonderquote genehmigen, die längst wieder aufgebraucht ist.


Inzwischen sammelt die SVP Unterschriften, um die Einwanderung zu erschweren. Aus den Kommentaren und Medienberichten ist zu entnehmen, dass selbst Informatiker/-innen diese Initiative sehr unterstützen. Kurzsichtiger geht es nicht mehr. Das haben uns die Vereinigten Staaten vorgemacht.
«Weltmacht am Abgrund» betitelte jüngst die NZZ am Sonntag einen Beitrag, der sich mit den politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen befasst. Zitat: «Auch die innovativen Firmen können die Wirtschaft und den Export nicht ankurbeln. Was machen denn die innovativen Unternehmen? Das Hauptquartier von Apple ist zwar noch in Kalifornien, aber produziert wird in Asien.»
Fehlende eigene Fachleute und Einwanderungsbremse nebst der immer wieder zitierten billigeren Leistung im Ausland sind denn in den USA und in der Schweiz die Hauptgründe, die lukrative Entwicklung von Software ins Ausland zu verschieben. Mit der Konsequenz, dass Wirtschaftsleistung unserem Land verloren geht. Denken Sie bitte bei den Wahlen und Unterschriftensammlungen auch an diese Seite der Medaille.


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