E-Government-Trendbarometer steht auf Schlechtwetter

Behörden-Websites sind wenig bekannt, wie in einer Studie herausgefunden wurde.
23. Februar 2005

     

Das Angebot an E-Government-Anwendungen der Behörden lässt nach wie vor zu wünschen übrig und hat sich noch nicht den Erwartungen der Bevölkerung entsprechend entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt das 2. E-Government Trendbarometer des Kompetenzzentrums E-Government der Berner Fachhochschule und Unisys Schweiz.
Für die aktuelle Erhebung wurden im Zeitraum zwischen dem 20. bis 27. September 2004 insgesamt 1015 repräsentativ ausgewählte erwachsene Personen aus der gesamten Schweiz durch Demoscope in Telefoninterviews befragt.
Hier ein paar Ergebnisse der Studie zusammengefasst:


Die Zahl der Internetzugänge zu Hause oder am Arbeitsplatz ist im Vergleich zum Trendbarometer 2003/2004 konstant bei 80 Prozent geblieben. Jedoch hat sich der Anteil der täglichen oder fast täglichen Nutzer von 56 auf 59 Prozent erhöht.


Nach wie vor haben ältere Menschen, Frauen und Personen mit geringer Bildung weniger Zugang zum World Wide Web. Die Kluft zwischen den Altersgruppen oder den Geschlechtern hat sich allerdings gegenüber der ersten Erhebung deutlich verringert. Der digitale Graben hinsichtlich Bildung hat sich hingegen vergrössert. Nur noch 43 Prozent der Personen (2003: 55%) mit niedriger Bildung gehen ins Internet.

Behördendienstleistungen übers Web werden heute zu 66 Prozent dafür genutzt, um Informationen einzuholen, gefolgt von "Formulare herunterladen" (40%) und "Steuererklärung ausfüllen" (32%).

Bei der Frage nach künftig gewünschten Behördendienstleistungen stehen mit 75 Prozent an erster Stelle das "An- und Abmelden beim Umzug" und "Wohnsitz bestätigen lassen", gefolgt von "Fahrzeuge an- und abmelden" (73%), "Führerschein ändern lassen" (70%) und "abstimmen und wählen" (67%). Oft werden diese Dienstleistungen jedoch nicht angeboten.

Der Bekanntheitsgrad von Behörden-Websites ist nach wie vor mangelhaft bis schlecht. Das zentrale Portal des Bundes, Guichet virtuel, kennen gerade einmal 6 Prozent. 2003/04 waren es noch 7 Prozent. Immerhin sind die Gemeinde-Websites im Schnitt 51 Prozent der Befragten (in der Deutschschweiz 59%) bekannt.


Behördenkontakte via Internet werden dem persönlichen Gang zum Amt wegen Zeiteinsparung, Bequemlichkeit und schnellerem Erhalt einer Antwort vorgezogen. Als grössten Nachteil sehen die Bürger die Gefahr des Datenmissbrauchs. Hierbei sind ältere Menschen weitaus misstrauischer, da sie mit der modernen Technik nicht so vertraut sind.


Für die Zukunft können sich die Schweizer BürgerInnen vorstellen, ihre Behördengänge per Internet auch an öffentlichen Terminals, vorzugsweise in Bibliotheken (57%), bei Behördenstellen (53%) oder in SBB-Schalterhallen (47%) abzuwickeln.
(mw)


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