Ballmer präsentiert Surface

Surface-Computing als neuartiges Bedienkonzept verspricht eine bisher ungekannte «Experience» und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/18

     

Ein Touchscreen als Salon-Tischli – wer will oder braucht das schon? Dies ist eine häufige erste Reaktion auf Microsofts neuste Hardware-Entwicklung: «Surface». Verständlich ist sie noch dazu – solange man das Gerät (respektive den Tisch) nicht selber erlebt hat.




Anlässlich seines Ein-Tages-Besuchs Anfang Oktober in der Schweiz hat Microsoft-CEO Steve Ballmer «Surface» erstmals in Europa vorgestellt und das versammelte «Who-is-who» der Schweizer IT beeindruckt. «Surface», eigentlich ein recht unspektakulärer Tisch aus Acrylglas und Metall, hat nämlich nicht nur einige clevere Tricks auf Lager, sondern ist auch einer der ersten Vertreter einer gänzlich neuen «User-Experience», dem sogenannten Surface-Computing.




Zunächst: Mit einem Touchscreen hat «Surface» nicht im Geringsten zu tun. Statt dessen hat Microsoft eine neue technische Lösung erfunden, die die bisher so nicht mögliche Multi-Touch-Bedienung durch mehrere Anwender gleichzeitig überhaupt erst erlaubt: Im Innern des Tisches werkeln nämlich ein (laut Microsoft absolut durchschnittlicher) Windows-Vista-PC mit angepassten Software-Anwendungen, ein Projektor, der den Bildschirm-Inhalt an die Acrylglas-Oberfläche beamt, sowie fünf Kameras.




Letztere sorgen dafür, dass die Bewegung eines Fingers oder eines Gegenstands auf der Oberfläche erkannt und verfolgt wird, und das so akkurat, dass bei zu grossem Abstand des Objekts zur Oberfläche nichts passiert. Gleichzeitig arbeiten die Kameras so sensitiv, dass sie beispielsweise bei einem Pinsel sogar den «Druck» erkennen und so natürliche Linien mit unterschiedlichen Strichbreiten zulassen. Weiter erkennt der Tisch beispielsweise Handys oder Kameras per Bluetooth und WLAN und kann so Bilder automatisch herunter- oder Klingeltöne hochladen.




Ein neuartiges, sehr intuitives und interaktives Bedienkonzept lässt vielfältige, bisher so nicht gekannte Anwendungsmöglichkeiten beispielsweise im öffentlichen Raum, in Restaurants oder an Verkaufsstellen zu. So können etwa mittels persönlichen Badges und Kreditkarten Bestellungen im Restaurant mitsamt Abrechnung ohne Personal vorgenommen, komplette Abendprogramme mit Essen, Shows und so weiter in Las Vegas interaktiv geplant oder Handy-Verträge per Drag&Drop mit der Fingerspitze auf das Mobiltelefon geladen werden. Diese und ähnliche Anwendungen sind mit ein Grund, weshalb «Surface» vorerst nur für einige ausgewählte Geschäftspartner in den USA zu einem Preis von rund 10’000 Dollar erhältlich ist.




Man mag es Steve Ballmer nach der Demo aber gerne glauben, wenn er erklärt, dass ein «Surface»-Tisch bereits «in wenigen Jahren in jedem Wohnzimmer» stehen wird. Microsoft spricht dabei von einem Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren. Wieviel das Computer-Möbel dereinst kosten soll, bleibt allerdings offen. Und wohin die Reise nach diesem ersten Proof of Concept geht, lässt sich noch kaum erahnen – klar ist aber, dass das Surface-Computing in Microsofts Strategie künftig einen hohen Stellenwert einnehmen wird.


IT-Fitness-Initiative

Gemeinsam mit Bundesrätin Doris Leuthard und Educationpool-Gründer Hannes Wohlwend hat Steve Ballmer die Initiative IT-Fitness gestartet. Dabei handelt es sich primär um einen Test, der dem Probanden Aufschluss darüber gibt, wie es um die eigenen IT-Kenntnisse (mit Schwerpunkt auf Microsoft-Produkte wie Windows und Office) steht. Das von Bill Gates initiierte und von der EU unterstützte Projekt soll ausserdem Defizite im Kenntnisstand erkennen und durch kostenlose Lernmodule schliessen helfen.
Info: www.it-fitness.ch




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