CorelDraw 11: Keine Revolution
Knapp zwei Jahre hat sich die kanadische Software-Schmiede Corel Zeit gelassen, um die Grafiksuite CorelDraw, ihr bekanntestes Produkt, mit der Version 11 auf den neuesten Stand zu bringen. Gegenüber dem früheren, rund einjährigen Erneuerungszyklus ist das eine relativ lange Frist - und weckt entsprechende Erwartungen: Das letzte Mal hat sich Corel so viel Zeit für die Version 9 genommen, die durch eine komplett überarbeitete Oberfläche und zahlreiche arbeitserleichternde Neuerungen wie etwa die Andockfenster zu überzeugen wusste.
Um es gleich vorwegzunehmen: Derart revolutionäre Features vermag die überarbeitete Suite nicht zu bieten. Das jüngste Update folgt eher einem evolutionären Ansatz - gemäss Corel sind die neuen Funktionen und Erweiterungen in enger Zusammenarbeit mit den Kunden entstanden, so dass die Anforderungen und Bedürfnisse professioneller Grafiker noch besser berücksichtigt werden konnten.
Drei Hauptbestandteile und nützliche Beigaben
Wie schon in der letzten Ausgabe besteht die Corel-Grafiksuite aus drei Hauptkomponenten: dem namensgebenden Draw für den Umgang mit Vektorgrafiken, dem Photoshop-Konkurrenten PhotoPaint für die Bearbeitung von Pixelbildern sowie dem Flash-Klon Corel Rave, der die Versionsnummer 2.0 trägt.
Neben diesen Hauptprogrammen kommt die Suite wie gewohnt mit einer Menge mehr oder weniger nützlicher Beigaben. Dazu zählen beispielsweise Corel Trace für die Umwandlung von Bitmaps in Vektorbilder, das Screenshot-Tool Corel Capture, der Bitstream Font Navigator sowie als Scriptsprache Microsofts Visual Basic for Applications in der Version 6.3. Ergänzt wird der Lieferumfang durch rund 10'000 professionelle Clipart-Bilder, 1400 lizenzfreie Fotos in zwei unterschiedlichen Qualitätsstufen sowie 1000 Schriftarten in den Variationen TrueType und Type 1.
Ausserdem kommt das Paket mit der OCR-Software OmniPage SE von Scansoft - wobei sich hier die Frage stellt, ob ein ambitionierter Anwender oder ein professioneller Grafiker eine derartige Software in einem Grafikpaket überhaupt brauchen kann. Das Archivierungstool Canto Cumulus, das noch in der letzten Version ein Bestandteil der Suite war, schien diesbezüglich adäquater.
Eine wirklich sinnvolle Neuerung gibt es dagegen von der Handbuch-Front zu vermelden: Erstmals in der über 15jährigen Geschichte von CorelDraw kommt das Clipart- und Fontverzeichnis nicht mehr gebunden, sondern mit Spiralheftung. Das erleichtert nicht nur das Blättern und die Suche nach geeigneten Vorlagen und Schriften, sondern verlängert auch die Lebensdauer des umfangreichen Druckwerks deutlich.