CH-Unternehmen rüsten Hardware auf
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/03
Schweizer Unternehmen stecken nach wie vor viel Geld in ihre IT-Ausrüstung. Gemäss dem Branchen-Analysten Robert Weiss, dessen jährlich erscheinende «Weissbuch»-Studie jetzt für das Jahr 2005 vorliegt, wurden im letzten Jahr rund 5,2 Milliarden Franken allein für PCs und Server der unteren Leistungsklasse ausgegeben. Im Endeffekt waren hierzulande im vergangenen Jahr pro 1000 Erwerbstätige 1280 PCs oder insgesamt über 3,6 Millionen Business-Systeme installiert. Das sind 8,5 Prozent mehr als im Jahr 2004. Demgegenüber verzeichneten die in privaten Haushalten eingesetzten PCs einen Rückgang um 7,4 Prozent auf nur mehr gut 2,8 Millionen Geräte.
Während bei den Heimanwendern derzeit nur wenige Applikationen nach leistungsfähigerer Hardware verlangen, sind viele Unternehmen offensichtlich immer noch mit der durch das Platzen der Internet-Blase verzögerten Erneuerung des PC-Parks beschäftigt.
Sowohl bei den Geschäfts- als auch bei den Heim-Usern gross im Trend sind mobile PCs. Mit 653'000 Einheiten wurden fast 26 Prozent mehr verkauft als 2004. Im Vergleich dazu sehen sich die Desktop-Rechner zusehends in die Defensive gedrängt. Mit 834'000 Tischrechnern wurden nur 5,7 Prozent mehr verkauft als 2004.
Eine eigentliche Umsatzexplosion erlebten im vergangenen Jahr aber vor allem die Lowend-Server. Die Verkäufe stiegen um fast 39 Prozent auf 570 Millionen Franken. Demnach ist der mit dem Platzen der Internet-Blase eingeläutete Trend weg von teuren Highend-Maschinen hin zu billigeren Rechnern sogar noch verstärkt worden. Grid und andere Virtualisierungs-Technologien machen heute auch ausfallsichere Systeme aus solchen Billigkomponenten möglich – ein Weg, den beispielsweise Google vorgezeigt hat.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass in der Schweiz im letzten Jahr offensichtlich die Blade-Server ihren eigentlichen Durchbruch erlebten, wie Robert Weiss bestätigte, ohne bereits Detailzahlen liefern zu können. Von Herstellern hört man, dass vor allem auch KMU und öffentliche Verwaltungen auf die skalierbare Architektur umstellen. Die Frage ist, ob sich dieser Boom auch im laufenden Jahr fortsetzen wird. Denn inzwischen häufen sich die Berichte über enttäuschte Blade-Hoffnungen — vor allem aus den Vereinigten Staaten. Die Technik sei in gewissen Bereichen noch nicht ausgereift, heisst es da etwa. Zudem könne ein falsches Einsatzgebiet zu Performance-Problemen führen.
Ein weiteres interessantes Teilresultat zeigt sich im Druckerbereich. Dort haben neben den in Mode gekommenen Multifunktionsgeräten (ein Plus von über 30 Prozent) vor allem auch die S/W-Seitendrucker über 14 Prozent zugelegt. Offensichtlich rechnen die Anwender also wieder genauer, wenn es um die Druckkosten als Ganzes geht. Weil die Druckerpreise im Schnitt um satte 38 Prozent fielen, wurde insgesamt fast 30 Prozent weniger für Output-Geräte aufgewendet.