Editorial

Ein Comeback wie Madonna


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/22

     

2005 war nicht das Jahr der Revolutionen. Dafür ist die Informatik inzwischen vielleicht auch ganz einfach nicht mehr jugendlich genug. 2005 war das Jahr der eingelösten Versprechen. Vieles von dem, was man Ende des letzten Jahrtausends vollmundig zum E-Hype aufgeblasen hatte, ist heute unspektakulärer Alltag geworden.



Durch Aktivitäten wie Blogging und Podcasting, aber auch durch Applikationen wie Google Earth, die Groupware Zimbra, Wikipedia und Skype ist das Netz im breiten Stil interaktiv geworden. Die Internet-Enthusiasten von damals feiern die Bit-und-Byte-Werdung ihrer Visionen gar als Web 2.0. Durch UMTS ist der Arbeitsplatz auf einmal wirklich mobil geworden, und die Kids laden sich tatsächlich Musikvideos aufs Handy. Serviceorientierung dringt in Form von ITIL in die KMU vor. Web-Services- und SOA-Projekte (Service Oriented Architecture) sind vielerorts als Grundlage der künftigen Datenverarbeitungs-Architektur implementiert worden.




Dass SOA sich in diesem Jahr endgültig als zukunftsweisendes Fundament etabliert hat, zeigt eine weitere, vor kurzem noch nicht selbstverständliche Entwicklung. Die Unternehmen sind also durchaus wieder bereit, längerfristige Technologie-Investitionen zu tätigen, wenn ihnen die IT-Abteilung die Vorteile verständlich machen kann. Der Glaube an die Möglichkeiten der Technik hat 2005 ganz allgemein merklich zugenommen. Dies zeigt sich auch darin, dass Beteiligungsgesellschaften in diesem Jahr wieder angefangen haben, im grossen Stil in Tech-Firmen (TDC, Wind Telecommunications, SunGard Data Systems etc.) zu investieren.



Im einzelnen betrachtet sind all diese Entwicklungen vielleicht nicht sonderlich spektakulär, und die meisten haben auch nicht erst in diesem Jahr begonnen. Die ganze Breite des Tech-Comebacks 2005 ist aber erstaunlich: ein Comeback wie Madonna – mit reiferem Sexappeal.




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