Organe aus dem Tintenstrahler


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/05

     

Druckertechnik soll in Zukunft billige Plastikchips herstellen und – menschliche Organe. Gabor Forgacs von der amerikanischen University of Missouri hat mit Hilfe eines speziellen Tintenstrahldruckers dreidimensionale tubuläre Strukturen erzeugt. Das Ziel der Forschung sind künstliche Organe aus Zellen des Patienten, die im Gegensatz zu Fremdorganen keinerlei Immunabstossung auslösen.
Forgacs benutzt seinen Organdrucker, um Zellaggregate als Kreis auf ein Nährgel aufzutragen. Danach überzieht er den Zellkreis mit einer weiteren Gelschicht, auf die wieder ein Zellkreis gedruckt wird. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Die so aufeinander geschichtete Zellröhre verbindet sich dann zu einer tubulären Struktur, wie sie auch im Körper vorkommt, wenn durch geeignete Chemikalien die Zellfusion ausgelöst wird. «Wir bringen die Zellen durch die Druckertechnik in die richtige geometrische Position zueinander, die Natur übernimmt dann den Rest und vervollständigt die Struktur», erklärt Forgacs.




Die ersten Versuche wurden mit Zellen ausgeführt, die Röhren-ähnliche Strukturen im Körper aufbauen, sogenannte Tubuli. Im nächsten Schritt wollen die Forscher noch nicht differenzierte Stammzellen verwenden, die dann in ein Organ geformt und mit Hilfe von bekannten Differenzierungsfaktoren zum gewünschten Organtyp umgewandelt werden sollen. Der grosse Vorteil solcher künstlich erzeugter Organe aus Zellen des Patienten: Sie werden im Gegensatz zu Spenderorganen vom Immunsystem nicht als mehr oder weniger fremd erkannt und abgestossen. Auch könnten theoretisch mit Hilfe der Technik allgemein verträglichere Organe aus genetisch manipulierten Zellen erzeugt werden, auf denen die Hauptimmunreaktions-Antigene abgeschwächt wurden.




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