Intel bringt Silizium zum Blitzen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/04

     

Eine wahre Revolution verspricht Intel der Kommunikationsindustrie und auch der Computerei. Eine Technik, dank der Silizium Licht im Gigahertzbereich modulieren kann, soll die Kommunikation auf und zwischen Halbleitern auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen.
Bisher waren für schnelle photonische Modulatoren, die Lichtpulse zur Datenübertragung in Glasfasern erzeugen, exotische Materialien wie Indiumphosphid, Galliumarsenid oder Lithiumniobat nötig. Künftig soll dies mit herkömmlichem Silizium und damit um Grössenordnungen billiger möglich sein. Der Trick der Intel-Ingenieuere: Sie spalten infrarotes Laserlicht in einem Wellenleiter in zwei Strahlen. Die Phase des einen Strahls wird dann mit Hilfe eines elektronisch steuerbaren, transistorähnlichen Kapazitors moduliert. Werden die zwei Strahlen wieder zusammengeführt, enstehen durch die Amplitudenüberlagerungen Stroboskop-artige Blitze, die zur Datenübertragung genutzt werden können. Die ersten Laborprototypen des Modulators operieren bei rund 1 GHz. Intel ist überzeugt, die Technik auf über 10 GHz beschleunigen zu können. Dies wäre 500 Mal schneller als heutige Silizium-Modulatoren. Weil der Modulator in einem CMOS-kompatiblen Verfahren hergestellt werden kann, kommt die Photonik in Preisbereiche, in denen sie nicht mehr nur im Internet-Backbone, sondern in allen Netzwerken und sogar im PC bezahlbar wird. 10 GHz-Netzwerkswitches sollen demnach in 10 Jahren noch schlappe 12 anstelle der heutigen 2500 Franken kosten.




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER