Intels «atomarer» Angriff

Nebst der Vorstellung der Atom-Plattform für Mobile Internet Devices gab Intel Ausblick auf die Pläne hinsichtlich Prozessoren und Grafik.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/07

     

Intel hat am Developer Forum (IDF) in Shanghai die Schleusen zu einer Flut von neuen Produkten und Ankündigungen geöffnet. Herauskam der übliche Rundumschlag von Desktops über Mobil­geräte bis hin zur Grafik.


Mobiles Internet

Hauptthema war die bereits seit Wochen mit viel Tamtam angekündigte Atom-Plattform für Mobile Internet Devices (MID). Sie besteht aus dem «Silverthorne»-Prozessor, dem «Pulsbo»-Chipsatz sowie einem beliebigen Funkmodul, die zusammen als «Centrino Atom» vermarktet werden. Bei «Silver­thorne» handelt es sich um ein komplett neues, x86-kompatibles Chipdesign mit Unterstützung für SSE3, Virtualisierung und Hyperthreading.

Die Taktraten liegen zwischen 800 MHz und 1,8 GHz, der Stromverbrauch zwischen 0,65 und 2,65 Watt. Damit verbrauchen die Prozessoren nach wie vor deutlich mehr als die Konkurrenten von ARM, die im Smartphone-Bereich stark sind und die Intel lieber heute als morgen verdrängen möchte. Das nötige Werkzeug dürfte Intel aber erst mit der nächsten Atom-Version namens «Moorestown» erhalten, einem System-on-a-Chip. Da die «Silver­thorne»-Prozessoren für Windows eher zu schwachbrüstig und die Displays etwas zu klein sind, ist als Betriebssystem Linux vorgesehen. Intel bietet mit Moblin eine passende Distribution an.



Eine abgespeckte Atom-Version hat Intel zusammen mit dem 4-Watt-Prozessor «Diamondville» für die Nettops (Billig-PCs) und Netbooks (Billig-Notebooks) vorgesehen. Die Nettops sollen auf Basis eines Intel- oder SiS-Chipsatzes zusammen mit einem Single- oder Dual-Core auf Mini-ITX-Mainboards zum Einsatz kommen. Mangels CPU-Leistung ist als Betriebssystem auch hier Linux und Windows XP vorgesehen.


Core 2, Diebstahlschutz

In Sachen Prozessoren für Server, Desktops und Notebooks streute Intel weitere Häppchen zum Core-2-Nachfolger «Nehalem». Der Prozessor, der erstmals die Hypertransport-Alternative QuickPath und einen integrierten Speichercontroller mitbringt, soll wie der Pentium 4 Hyperthreading bieten. Die Markteinführung für Zwei-Sockel-Systeme (Server, Workstations) und High-End-PCs ist für Ende 2008 geplant. Die breite Markteinführung für Desktops und Multiprozessorsysteme ist für Anfang 2009 vorgesehen. Dann dürften auch die Notebooks bedacht werden, die um «Nehalem» ein Centrino-Update namens «Capella» erhalten.

Es soll erstmals Prozessoren mit integrierter Grafik umfassen, wenn auch nur in der Dualcore-Version. Den Quadcores wird weiterhin ein separater Grafikchip zur Seite gestellt.
Ebenfalls für Notebooks hat Intel einen Diebstahlschutz in der Mache, der in Centrino Pro integriert werden soll. Zusammen mit Partnern wie Phoenix, FSC, Lenovo oder McAfee soll ein System entwickelt werden, das regelmässig Kontakt mit dem Firmennetzwerk aufnimmt und im Falle einer Diebstahlmeldung die Festplatte verschlüsselt und sich danach selber deaktiviert. Erste Geräte sollen Ende Jahr auf den Markt kommen.


High-end Grafik

Apropos Grafik: Die Informationen zu Intels «Larrabee» bleiben spärlich. Immerhin ist nun bekannt, dass Intel keinen OnBoard-Chip plant, sondern mit dem Many-Core-Prozessor ins Geschäft für High-end-Grafik einsteigen will. Geplant sind Grafikkarten für Workstations und High-end-Gaming, wobei diese von Partnern hergestellt und vermarktet werden sollen. Die Treiber des x86-Prozessors sollen für den Anfang DirektX und OpenGPL unterstützen. Erste Prototypen werden noch für dieses Jahr erwartet.



Im Bereich der Software plant Intel, Entwicklern die Validierung und Zertifizierung von Open-Source-Software zu ermöglichen. Mit dem Certified Solutions Program soll Software von Partnern unter anderem in Hinblick auf Interoperabilität und Sicherheit überprüft werden. Angeboten wird der Service zusammen mit SpikeSource, in die Intel gleich noch
10 Millionen Dollar investiert.




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