Zwischen NetWare und Linux

Trotz Linux-Engagement buhlt Novell um NetWare-Kunden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/07

     

Nachdem im letzten Jahr zusammen mit Stars wie Linus Torvalds der Kauf von Suse und Ximian und damit Novells Eintritt ins Linux-Business frenetisch gefeiert wurde, ging es dieses Jahr an Novells Hausmesse und Entwicklerkonferenz Brainshare um einiges ruhiger zu und her. So verzichtete Novell-CEO Jack Messman bei seiner Eröffnungs-Keynote darauf, über Microsoft zu lästern, und kümmerte sich vielmehr um den Gemütszustand seiner eigenen Firma, die weiter auf Linux-Kurs getrimmt werden muss, sowie der langjährigen Kunden, die um ihr geliebtes NetWare fürchten.





Bestes Beispiel für Novells Zwickmühle zwischen NetWare und Linux ist das Open-Source-Projekt Hula, das aus NetMail hervorgegangen ist und sich guten Zuspruchs erfreut. Während man bei Novell Hula als die Zukunft im Groupware-Bereich sieht, fürchten die klassischen Novell-Kunden um Groupwise und NetMail. So fand Messmans Versprechen, den Produktsupport für GroupWise bis mindestens 2015 und den von NetMail bis zum Jahr 2010 weiterzuführen, fast mehr Beachtung als die Ankündigung neuer Produkte, die allerdings auch recht spärlich ausfiel. Um das Versprechen der Weiterentwicklung und Pflege von GroupWise zu untermauern, gab Novell auch einen Ausblick auf die Entwicklung in den nächsten Jahren. So steht für den Sommer 2005 eine neue GroupWise-Version auf dem Programm, die unter dem
Codenamen «Sequoia» läuft und von der eine erste Vorabversion an der Brainshare gezeigt wurde. Für 2006 und 2008 sind mit «Aspen» respektive «Cedar» zwei weitere Versionen in Aussicht gestellt, die in Zukunft alle mit dem Suse Linux Enterprise Server ausgeliefert werden sollen.






Für die grösste Begeisterung konnte bei den spärlichen Produktvorstellungen noch die bereits an der Cebit kurz präsentierte Managementsuite ZENworks 7 sorgen, mit deren Hilfe sich Wndows-Workstations auch von Linux aus verwalten lassen. Neu ist dagegen die Linux Small Business Suite, die neben dem Suse Linux Enterprise Server 9 auch GroupWise 6.5, Novell Linux Desktop 9, eDirectory 8.7.3 und iManager 2.0.2 enthält.





Mehr strategischer Natur ist die Ankündigung einer Kooperation mit JBoss bei der Anwendungsentwicklung sowie der Beginn der beiden Initiativen «Market Start Program» und «Novell Validated Configuration». Während das «Market Start Program» vor allem kleine Unternehmen, die Open-Source-Produkte entwickeln, dabei unterstützen soll, diese schnell international bekanntzumachen, soll «Novell Validated Configuration» dabei helfen, Standardkomponenten in Rechenzentren für Linux zu zertifizieren.


Novell kauft Tally

Novell hat den System- und Softwaremanagement-Spezialisten Tally Systems gekauft. Ziel ist es, mit den Technologien von Tally Systems die Management-Suite ZENworks aufzurüsten.
Tally Systems bietet vor allem Werkzeuge zur Inventarisierung von Hard- und Software in Firmennetzen, zur Software-Installation sowie zum Patch- und Lizenzmanagement an. Gemäss Tally werden die eigenen Lösungen bereits in über 15'000 Betrieben eingesetzt.


Linux Desktop 10 im nächsten Jahr

Der Nachfolger von Novells Linux Desktop 9 soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen und im Gegensatz zur aktuellen Version vor allem etwas für Heimanwender sein. Hauptziel von Novell ist es dabei, nicht etwa Windows, sondern Apples MacOS X bezüglich Benutzerfreundlichkeit und Innovation zu übertrumpfen. Neben einer Desktop-Suchmaschine wird die vollständige iPod-Kompatibilität von Linux Desktop 10 angestrebt.




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