Mietwohnungen für Server

Serverhousing bietet eine kostengünstige und vor allem hochverfügbare Alternative zum Inhouse-Serverbetrieb.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/01

     

Der Online-Shop hat während 24 Stunden geöffnet, die Firmenhomepage sollte permanent erreichbar sein, und ein Absturz des E-Mailservers sorgt in vielen Fällen für einen Arbeitsausfall. Mit diesen Ansprüchen steigen insbesondere die Anforderungen an die Serverinfrastruktur. Neben den an und für sich schon hohen Kosten für eine Standleitung müssen unter anderem erhebliche Investitionen für USV-Anlagen, redundante Verbindungen und einen adäquaten Brandschutz getätigt werden, was dazu führt, dass der Serverbetrieb in den eigenen Büroräumen kaum noch rentiert, insbesondere dann, wenn man fernab der grossen Agglomerationen domiziliert ist.


Serverhousing als Alternative

Als Alternativen bieten sich Co-Location und Serverhousing in Rechenzentren an. Dort kann man nicht nur von der vorhandenen Infrastruktur wie Klima- und USV-Anlagen, Dieselgeneratoren und modernen Brandbekämpfungssystemen profitieren, sondern auch auf eine grosszügig ausgelegte Anbindung und eine «Rund um die Uhr»-Überwachung der Maschinen zurückgreifen. Die Kosten muss man dabei nicht alleine tragen. Sie verteilen sich je nach Grösse des Rechenzentrums auf Dutzende bis Tausende von Kunden. Während sich Co-Location-Angebote vor allem an grössere Unternehmen richten, die ihre gesamten Services auslagern wollen, adressieren Serverhousing-Produkte Firmen, die einzelne Server, beispielsweise für Web und Mail, in einem professionellen Rechenzentrum unterbringen möchten.


Unübersichtlicher Markt

Für den aktuellen Vergleich haben wir uns auf den Serverhousing-Bereich beschränkt und 19 Rückmeldungen mit Angeboten ab einer Höheneinheit an aufwärts erhalten. Wie auch beim Webhosting muss konstatiert werden, dass der Markt unübersichtlicher kaum sein könnte. Während einige Dienstleister auf ein Minimal-Angebot setzen, das mit optionalen Funktionen stark ausgebaut werden kann, setzen andere auf All-inclusive-Pakete, die in den seltensten Fällen noch Wünsche übrig lassen. Zudem ist die Preisentwicklung bei den wenigsten Dienstleistern linear: So kostet bei einigen Anbietern die erste Höheneinheit überproportional viel, dafür sind zusätzliche Höheneinheiten, mehr Traffic und ganze 256er-Subnetze von IP-Adressen für nur wenige Franken pro Monat erhältlich. Es empfiehlt sich also, den eigenen Bedarf vor dem Einholen von Offerten erst einmal ganz genau festzulegen.


Wichtige Punkte

Bei der Bedarfsanalyse und der Auswahl des Providers gilt es auf einige wichtige Punkte zu achten. Einer der wichtigsten ist dabei der Standort des Rechenzentrums. Auch wenn Server die meiste Zeit problemlos arbeiten und sich auch auf weite Distanzen mit den heutigen Fernwartungstools administrieren lassen, gibt es immer wieder Probleme, die sich selbst mit Remote-Management-Karten nicht mehr lösen lassen und einen Besuch erfordern. Unglücklich ist es, wenn man dann durch die ganze Schweiz oder gar ins Ausland fahren muss. Es empfiehlt sich also, auf einen lokalen Anbieter zu setzen. Ist dies nicht möglich, müssen entsprechende Wartungs- und Serviceverträge abgeschlossen werden. Auch gilt es dann, den Hardware-Anbieter so zu wählen, dass defekte Teile direkt von ihm im Rechenzentrum getauscht werden. Unabhängig vom Standort ist ein «Rund um die Uhr»-Zugang zum Server unumgänglich, ausser man kann mehrere Stunden oder gar ganze Wochenenden auf die vom Server bereit gestellten Dienste verzichten. Zusätzlich sollte man sich genau nach den Sicherheitsvorkehrungen in den jeweiligen Rechenzentren erkundigen. Videoüberwachung rund um die Uhr und eine Zugangskontrolle mittels Badge gehören zur Standardausstattung, will man nicht fürchten müssen, dass eines Morgens auf einmal ein paar Festplatten im Server fehlen.





Sollten mehrere Server und Geräte zum Backup bei einem Anbieter untergebracht werden, ist es teilweise sinnvoll, sie auf mehrere Rechenzentren eines Anbieters zu verteilen. Sollte ein Gerät ausfallen, ist so nur ein Teil der Systeme betroffen. Die meisten Provider verfügen über unabhängige Standorte (siehe Tabelle), die häufig sogar nur wenige Meter voneinander entfernt sind. Zu beachten ist dabei, ob und wie der Transfer zwischen den einzelnen Servern abgerechnet wird und ob sich eventuell physikalisch unabhängige Direktverbindungen einrichten lassen, damit die Kosten im Zaum gehalten werden können.






Eine weitere wichtige Frage betrifft den Traffic: Soll man auf einen volumenabhängigen Tarif oder eine fixe Bandbreite setzen? Sind schon Erfahrungswerte über den Bandbreitenverbrauch vorhanden, lässt sich dies relativ einfach entscheiden. War die bisherige Netzauslastung zu Tag- wie auch zu Nachtzeiten einigermassen konstant, fährt man mit einer fixen Bandbreite sicher besser, zumal die Kosten in einem fest abgesteckten Rahmen bleiben. Variiert der Datentransfer über den Tag hinweg stark, dürfte ein volumenabhängiger Tarif an einem möglichst leistungsfähigen Uplink die beste Wahl sein. So entstehen keine Leistungsengpässe. Hat man Angst vor unkontrollierbaren Kosten, sollte mit dem Anbieter vorab über mögliche Kostendächer gesprochen werden und die Kosten pro Gigabyte bei den verschiedenen Anbietern verglichen werden. Diese schwanken zum Teil sehr stark.





Sind noch keine Erfahrungen vorhanden, hängt die Entscheidung von den Services ab, welche der ausgelagerte Server bereitstellen soll: Muss viel Leistung auf Abruf bereitstehen (Webserver, Streaming etc.), ist ein volumenabhängiger Tarif sinnvoll. Wenn nicht (Mailserver etc.), kann man auf eine fixe Bandbreite setzen. In jedem Fall ist es sinnvoll, Möglichkeiten zur Änderungen der Abrechnung während der Vertragsperiode mit dem Anbieter zu besprechen.




Schweizer Serverhousing-Anbieter




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