Selber einmal Pacman sein

Ein Forscherteam macht's möglich: In Singapurs Strassen kann man nun Pacman sein.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/22

     

Bisher konnte man Pacman, den kleinen gelben Hauptdarsteller eines Arcadespiels, nur mit einem Joystick durch sein Labyrinth steuern und virtuelle Kekse sammeln lassen. Eine Forschergruppe rund um Adrian Cheok, Wissenschaftler an der Nationalen Universität von Singapur, hat nun den Traum vieler Pacman-Fans wahrgemacht und das Spiel in die Realität transportiert. Nun kann jeder selber in die Rolle von Pacman schlüpfen und – durch die Strassen von Singapur rennend – virtuelle und echte Süssigkeiten sammeln.




Realisiert wird das «reale» Spiel mit Hilfe der Augmented Reality, bei der die Realität und die virtuelle Umgebung miteinander verschmolzen werden. Der Spieler sieht dabei virtuelle Informationen, die mit Hilfe von Computern und speziellen Sichtgeräten in die reale Umgebung eingebaut werden. Damit der Computer die Spieler in die Umgebung einbauen und den Verlauf des Spiels verfolgen kann, werden die Spieler über das Satellitennavigationssystem GPS erfasst. Zudem sind sie mit Bewegungssensoren ausgestattet, deren Informationen mit Hilfe von WLAN an den Zentralrechner übermittelt werden. Zwecks Bonusgewinn können nicht nur virtuelle Süssigkeiten, sondern auch reale Goodies gesammelt werden, die am Strassenrand verteilt und mit Bluetooth-Empfängern ausgestattet sind. Zudem können auch Personen ausserhalb des Spiels mit den Figuren interagieren, indem sie ihnen mit Hilfe von Computerterminals Nachrichten zukommen lassen.






Auch wenn das Projekt auf den ersten Blick einzig dazu zu existieren scheint, den Menschen Spass zu bereiten, stecken vor allem ernsthafte Motivationen dahinter. So ist das Tracking der Spieler eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, muss doch der Computer wissen, wo die Spieler sind, was sie tun und was um sie herum in der realen Welt passiert. Auch das Einsatzgebiet beschränkt sich nicht nur auf Spiele. So erhofft man sich, das Prinzip der Augmented Reality auch auf die Medizin, beispielsweise für komplizierte Operationen, oder das Militär, beispielsweise zur Verfolgung von Truppenbewegungen oder zur Erteilung von Befehlen, übertragen zu können.




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