Kinogenuss bei geschlossenem Vorhang

Mit Hilfe von SmartProjectors, einem Standard-PC und einem Camcorder lassen sich Filme ohne Bildstörungen auf Steinwände und Vorhänge projizieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/18

     

«Vorhang auf!» – Diese Aufforderung wird wohl beim Kinovergnügen bald der Vergangenheit angehören, wenn es nach Forschern der Universität Weimar geht. Sie haben nämlich ein System entwickelt, mit dem sich Filme auch auf Tapeten und sogar Vorhängen projizieren lassen sollen.
Das Problem dürfte altbekannt sein: Egal ob man Dias oder einen Film mit einem Beamer anschaut, ohne Leinwand als Projektionsfläche sieht das Resultat schnell mau aus. Da Leinwände in der nötigen Grösse nicht nur teuer, sondern auch schwer zu verstauen sind, behilft man sich oft mit Raufasertapeten oder noch schlechter geeigneten Untergründen. Denn je unebener ein Untergrund ist, umso schlechter wird das Bild durch Reflexionen und unterschiedliche Brechungswinkel. Dem soll nun SmartProjectors abhelfen.




Für SmartProjectors werden ein PC, eine High-End-Grafikkarte, eine TV-Karte, ein gewöhnlicher Camcorder, ein Videobeamer sowie diverse Testraster und -farben benötigt. Nach der Installation der ganzen Apparaturen wird mit der Videokamera das an die Wand geworfene Testbild abgetastet. Der Computer berechnet dann dazu die Pixel-Displacement-Informationen sowie die Farbschwankungen der einzelnen Pixel. Nach diesem Vorgang läuft eine Systemkalibrierungssoftware an, welche den Computer so einstellt, dass dieser dann während des Abspielvorgangs die Bildstörungen durch den Untergrund quasi «herausrechnen» kann. Nun braucht man nur noch eine beliebige Videoquelle an den Computer anzuschliessen, und schon kann das Filmvergnügen beginnen. Die Resultate sind (siehe Bild) durchaus beeindruckend, auch wenn die Technik bislang noch sehr jung ist.
Einschränkungen gibt es gemäss der Forscher bezüglich Komplexität des Untergrundes nicht, einzig die Auflösung von Camcorder und Beamer stellen eine Barriere dar.




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