Propietäre Java-Appliances drängen in den Markt

Spezialisierte Appliances beschleunigen Java-Bytecode-Ausführung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/18

     

Wenn es heutzutage darum geht, Java-Applikationen auszuführen, kommen in den meisten Fällen x86-Rechner zum Zuge, die besonders dazu geeignet sind, C- oder Cobol-Applikationen auszuführen. Kommt aber Java-Bytecode ins Spiel, arbeiten sie nur noch mit angezogener Handbremse. Bislang wirkt sich dies auf der Kostenseite noch nicht dramatisch aus, da nur etwa 15 Prozent aller Rechenaufgaben in einem Data-Center auf Java-Bytecode entfallen. Doch rechnen Analysten wie Gartner damit, dass dieser Wert bis ins Jahr 2008 auf rund 80 Prozent der Aufgaben in Data-Centern ansteigen wird, womit sich Optimierungen bezüglich der Ausführungsgeschwindigkeit von Java-Bytecode in barer Münze auszahlen würden.





Dieses Problem adressiert der US-amerikanische Start-up Azul mit einer Appliance, die ab nächsten Juni ausgeliefert werden soll und die an die Technik für Embedded-Geräte des ETH-Start-ups Esmertec erinnert. Sie soll in Zukunft statt der wenig spezialisierten x86-Server als eine Art Application-Server fungieren, der sämtliche Aufgaben ausführt, welche früher von der Java-Virtual-Machine auf dem x86-Rechner übernommen wurde. Sie besteht aus bis zu sechzehn 64-Bit-Prozessoren, die je aus 24 spezialisierten Prozessor-Kernen aufgebaut sind und die den Java-Bytecode direkt ausführen. Ihnen zur Seite stehen bis zu 256 Gigabyte RAM. Verbunden wird die Appliance mit den regulären Serversystemen über vier Gigabit-Ethernet-Ports, die Integration in ein Host-System erfolgt über eine simple Änderung des
Pfades zur Virtual Machine. Die Host-Systeme, die weiterhin auf x86 und einem klassischen Betriebssystem laufen können, übergeben dann den kompletten Java-Workload an die Azul-Appliance.






Auch wenn das Konzept plausibel klingt, sind viele Experten skeptisch, darunter auch Nathan Brookwood von Insight64. Er zweifelt besonders an Azuls Business-Modell, da eine derart ausgeprägte Spezialisierung häufig dazu führt, dass Unternehmen in einer kleinen Nische stecken bleiben, dürfte doch das Zielpublikum für derartige Rechenkapazitäten recht klein sein.




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