LinuxWorld im Zeichen der Software
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/14
Linux steht besonders im Enterprise-Bereich gut da. So peilte auch die meiste Software der rund 200 Aussteller (im Vorjahr 55) an der diesjährigen LinuxWorld & Expo in San Francisco vor allem Datencenter und Firmen-Infrastruktur an. Doch auch ein paar überraschende Hardwarepräsentationen gab es zu vermerken.
Novell zeigte neben Modellpflege auch erste Früchte aus dem Kauf von Ximian und Suse. Einerseits stellte man den Suse Enterprise Server in der Version 9.0 vor, der nun auf dem Linux-Kernel in der Version 2.6 basiert. Dies bedeutet vor allem besseren Hardware-Support und eine stark verbesserte Unterstützung für Multiprozessor Systeme, so dass sich nun unter anderem auch Echtzeitanwendungen realisieren lassen sollen. Beim Vertrieb setzt Novell auf einen Softwarevertrag, der Updates und Produktpflege beinhaltet. Die Preise beginnen bei 349 Dollar für die x86-Version. Etwas unerwartet war dagegen die Ankündigung eines Corporate-Desktop-Systems, ähnlich zu Suns Java Desktop, das unter dem Namen Novell Desktop Linux läuft. Novell möchte dabei den Suse-Systemunterbau mit der Gnome-Version von Ximian und der freien .Net-Umgebung Mono verbinden und in die eigene Corporate-Software integrieren, insbesondere in Novell GroupWise. Die Veröffentlichung ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen.
Nachdem bereits CA ihre Datenbank Ingres als Open-Source freigab, zog nun auch IBM mit ihrem von Informix übernommenen Java-Datenbankserver Cloudscape nach, der unter dem Namen Derby an die Apache Software Foundation übergeben wurde. IBM hofft, dass die nur 2 MB grosse und zu DB2 kompatible Software zur beliebtesten Open-Source-Datenbank wird.
Der Linux-Distributor Red Hat machte vor allem durch die Präsentation des Red Hat Application Servers von sich reden. Die Software basiert auf mehreren Komponenten wie dem Application-Server Jonas von Objectweb und der Servlet-Engine Tomcat der Apache Software Foundation. Red Hat verspricht Kompatibilität mit den J2EE-Plattformen von BEA, IBM und Oracle. Die Software wird im Rahmen eines Jahresabonnements für 999 Dollar angeboten.
Für regelrechte Begeisterungsstürme unter den Besuchern sorgte allerdings eine Hardwarepräsentation: Hewlett-Packard stellte ein Centrino-Notebook vor, das mit einem vorinstallierten Linux ausgeliefert wird - im Vergleich zur Windows-Version soll es 50 Dollar weniger kosten.