Wo in Rom die Menschen sind

Mit Hilfe von aggregierten Verbindungsdaten und GPS verfolgt das MIT Menschenströme in der «ewigen Stadt».

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/17

     

Die immer grössere Verbreitung von Mobiltelefonen und deren Lokalisierungsmöglichkeit führt zu einer grossen Zahl interessanter Projekte. Nachdem in den USA bereits Verkehrsleitsysteme im Testbetrieb sind, bei denen die Verkehrsströme über die Bewegungen und die Dichte der Mobiltelefone gemessen werden, verfolgen Forscher des MIT nun die Bevölkerung der italienischen Hauptstadt Rom.




Das Projekt des Forscherteams um Professor Richard Burdett heisst Real Time Rome und feierte seine Premiere an der Biennale in Venedig. Als Datenbasis dienen die Logfiles der Anmeldungen und Aktivitäten im Mobilfunknetz von Telecom Italia, das mit dem MIT an Real Time in Rome arbeitet. Die Daten werden zusammen mit Standortinformationen von Römer Bussen und Taxis, die per GPS lokalisiert werden, ans MIT nach Cambridge (USA) übermittelt und am Senseable City Lab mit Hilfe einer Software ausgewertet. Dabei kann unterschieden werden, ob ein Handysignal aus einem stehenden Fahrzeug oder von einer Person stammt, die zu Fuss unterwegs ist. Die Resultate werden dann mit einer Karte kombiniert und visualisiert. Es entsteht ein dreidimensionales Bild, auf dem man erkennen kann, wo sich besonders viele oder besonders wenig Personen befinden und in welche Richtungen sie sich bewegen. Diese Daten können nicht nur Städteplanern und Architekten bei der Stadtentwicklung und der Aufhebung von Engpässen helfen, sondern auch Rettungskräften. So können diese nach Katastrophen Menschen lokalisieren und die Rettungsmassnahmen effizient gestalten.
Wer nun fürchtet, dass sämtliche seiner Bewegungen verfolgt werden, kann beruhigt werden: Alle Informationen werden anonymisiert.




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