IPv6 wird zum Standort-Wettrennen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/02

     

War es bisher um IPv6 noch ziemlich ruhig und übte man sich rund um den Globus eher in Zurückhaltung, wollen nun gleich mehrere Regierungen eine führende Rolle beim Umstieg auf das neue Internet-Protokoll anstreben. Anlässlich einer zweitägigen Konferenz in Brüssel zum Startschuss eines globalen IPv6-Forschungsnetzes gab Latif Ladid, Chef des IPv6-Forums und der europäischen IPv6-Task-Force, bekannt, dass die EU momentan bei der Vergabe von IPv6-Adressblöcken mit 57 Prozent an der Spitze liege.



Besonders vehement meldeten sich aber die Vertreter der asiatischen Staaten in Brüssel zu Wort und beanspruchen für sich die Vorreiterrolle. So hat man in Korea beispielsweise mit KOREAv6 eine Reihe von IPv6-Projekten aus der Taufe gehoben, zudem will man sich stark bei der Entwicklung IPv6-fähiger Produkte engagieren. Die japanischen Vertreter haben dagegen verlauten lassen, dass man es sich als Ziel gesetzt habe, die führende IT-Nation überhaupt zu werden. Entsprechend kräftig investiert man in die Aufrüstung der Infrastrukturen und bietet Steuerermässigungen und zinsgünstige Kredite für Provider an, die auf IPv6 umstellen wollen.




Auch die Schweiz steht nicht abseits: Das Standardisierungsgremium eCH für die IT-Umgebungen der öffentlichen Hand hat parallel angekündigt, IPv6-Fähigkeit für eGovernment-Anschaffungen zur Pflicht zu machen.



Doch die Umstellung von IPv4 auf v6 dürfte nicht nur eine Frage der Umstellung der Netzwerke, sondern auch eine der Sicherheit werden. So hat Simson Garfinkel, CTO beim US-Sicherheitspezialisten Sandstorm Enterprises, verlauten lassen, dass die Umstellungsphase auch teils gravierende Sicherheitsprobleme mit sich bringen dürfte. Sie würden aber weniger aufgrund von Mängeln des Protokolls selber entstehen. Das Problem liegt vielmehr in der Umstellung der Softwareprodukte wie Nameserver, Webserver und Browser. Zudem beklagt Garfinkel, dass viele Unternehmen in den USA der IPv6-Problematik zu wenig Beachtung schenken.



Mehr zu den Hintergründen und technischen Vor- und Nachteilen von IPv6 können Sie in unserem Schwerpunkt-Artikel nachlesen.




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