Spieglein, Spieglein an der Wand

Isrealische Forscher haben eine Software entwickelt, die Portraits automatisch dem Schönheitsideal annähert.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/15

     

Kommt ein Model auf die Frontseite einer Zeitschrift, werden vorher in liebevoller Handarbeit unter anderem der Bauch gestrafft, die Augen nachgefärbt, die Gesichtszüge verschönert oder kurzum alles gemacht, um ihn oder sie so schön wie nur möglich aussehen zu lassen. Wer sich eine derartige Behandlung für seine eigenen Fotos wünscht, muss nun nicht mehr erst den Umgang mit Photoshop lernen oder viel bezahlen – dank einer Software von Tommer Leyvand.
Tommer Leyvand von der Universität Tel Aviv hat zusammen mit seinem Team eine Software entwickelt, die eingelesene Portraits automatisch dem Schönheitsideal annähert. Dies, indem es eine Art mehrdimensionaler Landkarte markanter Punkte im Gesicht erstellt und diese dann so neu positioniert, wie sie dem Schönheitsideal entsprechen. Als Datenbasis dienen die Erkenntnisse aus einem Versuch mit Probanden. Bereits 2005 hat Leyvands Kollege Yael Eisenthal Probanden die Attraktivität von 200 Portraits bewerten lassen. Die als attraktiv klassifizierten Portraits wurden daraufhin eingelesen und mit Hilfe einer Software ausgemessen. So wurden die idealen Distanzen zwischen markanten Punkten errechnet, woraus dann ein Modell für das «Schönheits-
ideal» abgeleitet wurde. Dieser Algorithmus wird nun quasi umgekehrt von Leyvand verwendet, um aufgenommene Menschen dem Schönheitsideal anzunäheren, indem vor allem die beiden Gesichtshälften einander angenähert werden. Dies betrifft hunderte verschiedene Gesichtsmerkmale, insbesondere die Grösse und Position der Augen im Verhältnis zur Nase. Aber auch die Ausprägung der Wangen, Augenbrauen und Augenlider wird angepasst. Die Software geht dabei möglichst vorsichtig vor, um den Gesamteindruck des Bildes nicht zu stark zu verändern.
Ausprobieren kann man die Software leider noch nicht. Allerdings soll demnächst eine Demo bereitgestellt werden.




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