Mobil einkaufen und bezahlen

Sowohl Postfinance als auch ein Konsortium um die Cornèr Bank lancieren Mobile-Commerce-Lösungen – aber nur für Online-Shops.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/13

     

Wer bislang über das Mobiltelefon etwas in einem Online-Shop kaufen wollte, konnte die Bezahlung nicht direkt mit dem Mobiltelefon durchführen. Das ändert sich nun mit der Einführung der Mobile-Commerce-Lösungen von Post und Visa.


Gelb wird mobil

Unter dem Titel «Das Gelbe Konto wird mobil» hat Postfinance ein System vorgestellt, mit dem ab Herbst via Mobiltelefon Produkte und Dienstleistungen online erworben und auch gleich bezahlt werden können. Dies ermöglicht eine Umstellung der Postfinance-Payment-Lösung Yellowpay, die «Handy-fit» gemacht wurde. Über das Bezahlsystem der Banking-Tochter der Schweizer Post können sowohl Kunden als auch Nicht-Kunden die Zahlung über das Gelbe Konto und alle gängigen Kreditkarten durchführen. Den über 1000 Online-Shops, die Yellowpay einsetzen, entstehen durch die Nutzug der mobilen Version keine weiteren Kosten, allerdings werden sie ihren Internet-Auftritt auf die Mobiltelefone abstimmen müssen, damit sich das Angebot überhaupt verwenden lässt. Ab Mitte 2007 sollen sich auch SMS- oder MMS-Dienste über die Postfinance-Lösung bezahlen lassen.


Visa unterstützt nur Visa

Ein fast identisches System hat auch ein Konsortium um die Cornèr Bank präsentiert. Im Unterschied zum System der Post ist es ab sofort verfügbar und auf die Kreditkarten von Visa beschränkt. Cornèr Bank, Telekurs Multipay, Visa, Sunrise, Crealogix, Datatrans und Arcot sehen den Einsatz ihrer Mobile-Commerce-Lösung vor allem in Bereichen, die bisher weniger auf dem Computer präsent waren, beispielsweise dem Verkauf von Tickets oder der Bestellung von Pizza. Zudem hofft man, «virtuelle» Spontan-Käufe, die über Inserate in Zeitungen oder Anzeigen initiiert werden, fördern zu können.
Den Pilot-Shop für die Mobile-Commerce-Lösung von Visa hat Sunrise mit dem Mobile Music Finder realisiert.


Nicht im Detailhandel

Nicht über die Testphase hinausgekommen ist dagegen eine von Postfinance zwischen Juli 2005 und Januar 2006 getestete Technik, bei der sich das Handy auch zur Bezahlung von Produkten im realen Detailhandel hätte benutzen lassen. Und dies, obwohl der Test technisch gesehen reibungslos verlief. Bei Postfinance begründet man den Verzicht vor allem durch die Wahl der falschen Technologie. Postfinance hat auf ein System gesetzt, das unter anderem Barcodes zur Kommunikation mit den Kassen genutzt hätte. Dies war aber zu umständlich und hätte auch umfangreiche Investitionen bei den Kassensystemen bedingt. Die Zukunft sieht Postfinance nun im Einsatz von drahtloser Technologie, genauer gesagt RFID. Wann es soweit sein wird, ist aber unklar.




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