Tool Time für PHP-Entwickler
Über die letzten Jahre hinweg ist Zend Studio, die integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) der israelisch-amerikanischen Firma Zend, zur Standardlösung für die Anwendungsentwicklung mit PHP geworden. Dabei hat Zend besonderen Wert auf Teamfähigkeit und effektive Analyse und Problembehebung gelegt. Doch ein paar Ecken und Kanten sind leider stehengeblieben, wie die aktuelle Version 5.1 beweist.
Erwartete Leistung
Im Vergleich zu früher hat es Zend beim Sprung von Version 4 auf 5 etwas ruhiger genommen. Die Modifikationen an der Software sind entsprechend verhalten ausgefallen, und auch die getestete Version 5.1 bringt neben einigen Bugfixes nur Unterstützung für die Sprachfunktionen von PHP 5.1 mit, die es noch nicht in die erste Version des 5er-Zweiges geschafft hat.
Besonders mager weggekommen sind dabei die Editing-Funktionen. Sie waren in Zend Studio noch nie sonderlich spektakulär, und dies ist auch in der aktuellen Version nicht anders geworden. Syntax-Highlighting, Code Completition, automatische Syntax-Überprüfung beim Tippen, Klassen-, Funktions- und Konstanten-Browser, die sowohl auf Datei-, Projekt- als auch Sprach-Ebene arbeiten, sowie klassische Editier-Funktionen kennt man bereits seit etlichen Versionen. Sie stellen eine solide und effiziente Arbeitsgrundlage dar, die im Vergleich zur Version 4 neben der selbstverständlichen Unterstützung von PHP 5.1 einzig um einen Resource Browser, Unterstützung für Code Folding sowie Code Completition für verschachtelte Methoden-Aufrufe erweitert wurde.
Der Resource Browser ermöglicht es, mit Hilfe einer Maske innerhalb eines Projekts nach Klassen, Funktionen oder Konstanten mit einem bestimmten Namen zu suchen und zu deren Definition zu springen. Dorthin konnte man bisher nur relativ umständlich gelangen, indem man in einem Code-Fragment auf einen Funktionsaufruf oder Konstanten-Verwendung bei gleichzeitigem Drücken der Control-Taste geklickt hat. Damit stellt der Resource Browser eine logische Ergänzung zum Projekt-Inspektor dar, in dem nur manuell nach den entsprechenden Definitionen «gesucht» werden konnte.
Code Folding hilft einem dabei, auch in grossen Scripts mit mehreren tausend Zeilen die Übersicht zu wahren. So ist es möglich, Dokumentationsblöcke, Klassen- oder Funktionsdefinitionen auszublenden, an denen man im Moment nicht arbeitet. Die Code Completition kann zudem mit verketteten Methoden-Aufrufen umgehen und so den Programmierer auch bei Konstrukten wie $foo->bar()->blubb() bei der Vervollständigung der Parameter unterstützen.
Auf Verbesserungen beim Projekt-Management oder beim Zugang zu hinterlegten Code-Fragmenten hat Zend leider verzichtet. So sucht man beispielsweise die Möglichkeit, auf Projekt-Basis zwischen den verschiedenen PHP-Versionen umschalten zu können, nach wie vor vergeblich. Dies wäre insbesondere für Programmierer wichtig, die quasi gleichzeitig an verschiedenen Projekten arbeiten, die von unterschiedlichen PHP-Versionen abhängig sind. Verbesserungswürdig wäre auch der Zugriff auf hinterlegte Code-Konstrukte oder Code- Snippets, die entweder nur via Code-Completition oder über mehrere Klicks zugänglich sind. Zudem leidet der Editor mindestens auf MacOS X bei der Verwendung unterschiedlicher Zeichensätze unter einigen Macken.