OEM-Software auf dem Vormarsch
Zusammen mit einem PC kommt Software billiger: Computerhersteller können sogenannte OEM-Pakete (Original Equipment Manufacturer) zu stark vergünstigtem Preis kaufen und an ihre Kunden weitergeben. Die Software kommt aber oft ohne Manual und bedruckte Box daher, und auf Herstellersupport muss der Kunde verzichten.
Diese Billigangebote gelten nicht nur für Hersteller, sondern auch für Endanwender. Wie unsere Recherchen ergaben, verkaufen Distributoren bereits bis zu 50 Prozent der Microsoft-Produkte als OEM-Versionen, und auch der Retail soll künftig vermehrt mit entsprechenden Produkten bedient werden.
Dank deutschem Urteil
Bei der meistgenutzten Software fallen die Preisunterschiede besonders ins Gewicht. Die Microsoft-Klassiker Windows und Office sind als OEM-Version geradezu unverschämt günstig: Bei ARP kostet Windows XP Professional in der OEM-Variante 290 Franken; als Normalpaket kommt schon der Update mit 359 Franken teurer zu stehen.
Aufgrund eines Urteils des deutschen Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2000 muss Microsoft den Verkauf von OEM-Windows und -Office auch ohne Bundling mit Hardware zulassen – das Verdikt ist zwar nur in Deutschland bindend; Microsoft akzeptiert den freien Verkauf jedoch im gesamten deutschen Sprachraum.