RAW-Bilder blitzschnell drüben

Die Bilddatenübertragung von der DSLR-Kamera zum PC geht mit einer UDMA-Speicherkarte mit passendem Leser deutlich schneller vor sich.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/02

     

Digitale Spiegelreflexkameras boomen. Was bis vor wenigen Jahren dem Profi-Fotografen vorbehalten war, ist mittlerweile schon in die Primetime-Fernsehwerbung vorgedrungen. Die günstigsten Modelle sind heute samt Kit-Objektiv für unter tausend Franken zu haben. Da verwundert es nicht, dass der DSLR-Markt (Digital Single Lens Reflex) spätes­tens seit letztem Jahr markant stärker wächst als der Digicam-Markt insgesamt.


Massiver Speicherbedarf

Gleichzeitig mit der vermehrten Ausbreitung wächst auch die Auflösung der Kameras. Acht bis zehn Megapixel sind heute Standard. Zwar werden Speicherkarten immer günstiger, aber irgendwann ist auch eine Vier- oder Acht-Gigabyte-Karte voll, und die Bilder müssen auf den Computer übertragen werden.


Wer ab und zu ein paar Bildchen macht, ist mit jedem herkömmlichen Kartenleser bestens bedient. Wenn aber regelmässig der Output eines umfangreicheren Fotoshootings auf den PC verschoben werden muss, macht sich die enorme Datenmenge durch langwierige Transfer-Sessions unangenehm bemerkbar: Wer die Bilder nicht schon von der Kamera ins JPEG-Format umwandeln lässt, sondern auf das RAW-Format setzt, muss bei den gängigen Auflösungen für jede Aufnahme mit zehn bis fünfzehn Megabyte rechnen – und das dauert.


UDMA für mehr Speed

Das Rezept für mehr Speed beim Datentransfer heisst UDMA (Ulta-Direct Memory Access). UDMA ist bei ATA-Festplatten seit Jahren gang und gäbe und kommt zunehmend auch bei Speicherkarten zum Einsatz – die Compact-Flash-Spezifikation zum Beispiel ermöglicht einen schnellen UDMA-Modus, der aber sowohl von der Karte als auch vom Kartenleser unterstützt werden muss.


Ob eine Karte UDMA unterstützt, wird vom Hersteller denn auch jeweils deutlich gekennzeichnet.UDMA-Karten werden mit Speed-Attributen zwischen «266x» und «300x» beworben, wobei «300x» theoretisch einer maximalen Lesegeschwindigkeit von 45 Megabyte pro Sekunde entspricht.


«RAW»-Karte mit Leser

Wir haben an einer Messe kürzlich eine «280x»-Compact-Flash-Karte von Hoodman USA mit einer Kapazität von 4 Gigabyte und dazu den passenden UDMA-fähigen Reader mit Firewire-Anschluss erworben. Die Speicherkarte ist mit einem Preis von 150 Dollar deutlich teurer als gewöhnliche CF-Karten, der Speed-Vorteil macht den Mehrpreis aber durchaus wett.


Für den Test haben wir jeweils 111 Raw-Bilder von einer Olympus E-3 mit einer Gesamtdatenmenge von 1,11 Gigabyte auf einen Powermac G5 übertragen. Beim Anschluss an einen Firewire-800-Port nahm der Transfer insgesamt 40 Sekunden in Anspruch. Via Firewire 400 dauerte die Übertragung mit 43 Sekunden nur unwesentlich länger. Der Vorteil der UDMA-Technik zeigt sich im Vergleich zum konventionellen USB-2-Leser: Mit dem Imagemate 12-in-1 von Sandisk brauchten die 111 Bilder für den Weg von der Karte auf die Festplatte über 80 Sekunden.



UDMA-Support in der Speicherkarte kann sich auch innerhalb der Kamera positiv auswirken: Der Transfer von der Kamera-Elektronik zur Speicherkarte geht mit UDMA natürlich ebenfalls flotter über die Bühne als ohne. Eine signifikante Rolle spielt dies allerdings nur, wenn RAW-Bilder in rascher Folge aufgenommen werden – und es funktioniert ebenso selbstverständlich nur dann, wenn auch die Kamera UDMA unterstützt. Solche Kameras sind erst seit kurzem erhältlich: Laut Herstellerangabe bieten in der Prosumer-Klasse zum Beispiel die EOS 400D von Canon, Nikons D300, die Alpha 700 von Sony und die E-3 von Olympus UDMA-Support.

(ubi)


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