CES: Gates geht, Blu-ray siegt

2700 Hersteller aus aller Welt präsentierten in Las Vegas ihre neusten Produkte. Ein Rückblick auf ein paar der Messe-Highlights.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/01

     

Gespannt wartete man an der diesjährigen, 40. Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas auf interessante, neue Produkte. Die grosse Show zelebrierte aber zu Beginn ein alter Bekannter: Bill Gates gab seine Abschieds-Keynote. Ihn wird man ab sofort nicht mehr auf den grossen IT-Showbühnen sehen. Dafür legte er sich aber noch einmal richtig ins Zeug: Mit der X-Box-Gitarre aus «Guitar Hero» lieferte er sich mit Gitarrist Slash (Ex-Guns’n Roses) live ein Rock’n’Roll-Duell.

Und zum Schluss zeigte er einen Film über seinen letzten Tag auf dem Microsoft-Campus, in dem er sein Büro räumte und sich – ähnlich wie der ehemalige US-Präsident Bill Clinton vor seinem Abschied – selbst auf den Arm nahm.
Microsoft bot in der Eröffnungs-Keynote aber nicht nur Show-Elemente, sondern stellte auch einige neue Ideen und Produkte vor. So wurde über die Social-Media-Funktionen des MP3-Players Zune, die Internet-Video-Pläne für die Sommerolympiade sowie Erweiterungen des Video-on-Demand-Dienstes für die Xbox 360 informiert. Zu den technischen Neuheiten gehörte ein optisches Erkennungssystem, zum Beispiel für ein Mobiltelefon, das Personen anhand des Gesichts identifiziert und direkt die dazugehörigen Kontakt- und Dialoginformationen herstellt.


Zu den Microsoft-Ankündigungen an der CES gehörte weiter ein Paket mit Verbesserungen und Zusatzfunktionen für den Windows Home Server. Das Power Pack 1 soll im Frühling kostenlos zum Download bereitstehen. Die Redmonder zeigten auf der CES zudem eine erste Version der Software-Suite Origami Experience 2.0. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der bereits bekannten Benutzeroberfläche für Ultra Mobile PCs. Einerseits wurde die Origami-Central-Oberfläche erweitert, andererseits wurde «Picture Password» integriert, das das Einloggen sicherer machen soll. Nur bei einer korrekten Auswahl und Abfolge von Objekten, die man vorher in einem Bild definiert hat, kann man auf das Gerät zugreifen. In der Origami Suite enthalten sind zudem acht Minianwendungen, die stark an die Sidebar in Windows Vista erinnern. Origami Experience 2.0 soll laut Microsoft bis Mitte 2008 fertig sein.



An der CES erfolgte vielleicht auch eine Vorentscheidung im Krieg um das DVD-Nachfolgeformat: Das Filmstudio Warner Bros gab nämlich bekannt, dass es seine Filme in Zukunft exklusiv im Blu-ray-Format veröffentlichen und nur noch bis Mai 2008 auch HD-DVDs anbieten wird. Trotzdem glauben einige Experten, dass sich der HD-Disc-Krieg noch Jahre hinziehen könnte. Grund dafür sollen die Kombi-geräte sein, deren Angebot stark steige. An der CES stellte unter anderem Samsung einen neuen Kombi-Player vor.


Sony kündigte eine neue Datenübertragungstechnologie an: «Transfer Jet» soll auf Distanzen von bis zu drei Zentimetern eine noch nie erreichte kabellose Datenübertragungsrate von 560 Mbps ermöglichen. Ein WLAN mit 450 Mbps kündigte der Chip-Hersteller Marvell an. Mit den Produkten, die «Top Dog 11n-450» heissen, soll gegenüber den 802.11n-Lösungen eine um 160 Prozent grössere Reichweite möglich sein. Die neuen Geräte sind auch abwärtskompatibel zu aktuellen 802.11n oder 801.a/b/g Geräten. Möglich machen soll den Top-Speed von 450 Mbps eine Konfiguration von drei Sende- und Empfangseinheiten samt mindestens drei Antennen.


Shuttle, bekannt vor allem für seine XPC-Barebones, hat auf der CES ein besonders preisgünstiges Modell vorgestellt, den Shuttle KPC. Er läuft unter Linux und ist in vier Gehäusefarben mit unterschiedlichen Frontplatten-Designs erhältlich. Komplett ausgestattet mit Celeron-Prozessor, 945GC-Chipset, 512 MB RAM und 60-GB-Harddisk kostet er 199 Dollar. Systemintegratoren bekommen für 99 Dollar eine Barebone-Variante. In Europa soll der KPC Anfang März, pünktlich zur Cebit, auf den Markt kommen.

(mv)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER